Renovabis-Hauptgeschäftsführer Pfarrer Thomas Schwartz
Vor EU-Gipfel in Brüssel

Renovabis-Chef Schwartz fordert deutliches Signal der EU an die Ukraine und Russland

Am Donnerstag und Freitag kommen in Brüssel die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten zusammen. Auf der Agenda steht dann auch das EU-Beitrittsgesuch der Ukraine. Pfarrer Thomas Schwartz unterstützt das Anliegen – und warnt vor nachlassender Unterstützung.

Erstellt: 12.12.2023
Aktualisiert: 12.12.2023
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Der Hauptgeschäftsführer des katholischen Osteuropa-Hilfswerkes Renovabis, Professor Thomas Schwartz, setzt sich für den schnellen Beginn von EU-Beitrittsgesprächen mit der Ukraine ein. „Die Menschen in der Ukraine haben es verdient, dass sie eine wirkliche Perspektive für ihre Zukunft in Freiheit und Frieden in der europäischen Familie bekommen“, so Schwartz mit Blick auf den anstehenden EU-Gipfel in Brüssel. Zudem warb er für die sofortige Aufnahme von Beitrittsgesprächen mit einem ambitionierten sowie verbindlichen Zeitplan. „Es wäre fatal, wenn die Ukraine vertröstet und ihre Zukunft vom Wohlwollen der russischen Politik abhängig gemacht werden würde“, so der Renovabis-Chef.

Große Sorge machen ihm die aktuelle Entwicklungen bei den Unterstützern der Ukraine. Im Westen lasse die Solidarität mit dem Land nach, dringend benötigte Hilfen würden in Frage gestellt und die wachsenden populistischen und nationalistischen Stimmungen ließen für anstehende Wahlen nichts Gutes erwarten, sagte Schwartz. Umso dringlicher seien daher jetzt klare Entscheidungen der EU-Staats- und Regierungschefs. „In einer historisch so herausfordernden und entscheidenden Zeit dürfen nationale Interessen und taktische Spielereien nicht das Handeln leiten. “ Vielmehr brauche es statt engstirnigem und kurzsichtigem Kleinklein nun Weitsicht und Kreativität für eine neue Strategie sowie den Willen zu einem großen Wurf.

Forderungen nach einer einfachen Verhandlungslösungen erteilte Schwartz dagegen eine Absage. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie dieser Krieg durch Verhandlungen mit Russland gelöst werden kann“, sagt Schwartz. Wie solle man Verhandlungen führen, wenn das eine Land dem anderen sein Existenzrecht grundsätzlich abspreche und sogar dessen eigenständige Kultur auslöschen wolle, so Schwartz mit Blick auf offizielle Äußerungen der russischen Regierung. Deshalb brauche es nun neue Ideen, wie Integration in die Europäische Union aussehen könne.

Schwartz zufolge könne das beispielsweise durch eine zeitnahe Aufnahme der Ukraine in die EU mit einer anschließenden schrittweisen Integration in die verschiedenen europäischen Politikfelder geschehen. „Das wäre dann auch ein klares Signal an die Menschen in der Ukraine – und gleichzeitig auch ein deutliches Zeichen an Russland, dass die um die Ukraine erweiterte EU zusammensteht.“ Von solchen neuen Wegen der EU-Integration könnten auch die Staaten des Westbalkan profitieren, denkt der Leiter des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis.

weltkirche.de/Renovabis

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