Nach Anschlägen auf religiöse Einrichtungen

Experte warnt vor wachsenden religiösen Spannungen in Äthiopien

Addis Abeba  ‐ Äthiopien kommt nicht zur Ruhe. Vor rund einem Jahr endete der Krieg um die Region Tigray, nun warnt ein Religionswissenschaftler vor religiös motivierter Gewalt.

Erstellt: 15.10.2023
Aktualisiert: 17.10.2023
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Religionswissenschaftler Terje Ostebo warnt vor „wachsenden Spannungen“ zwischen Äthiopiens Glaubensgruppen. Bisher hätten ethnische Auseinandersetzungen und der Bürgerkrieg die Streitigkeiten zwischen Muslimen, Protestanten und Orthodoxen „überschattet“, schreibt Ostebo in „The Conversation“ (Dienstag). Mitverantwortlich für die religiösen Spannungen sei Ministerpräsident und Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed.

Ostebo, Äthiopien-Experte an der Universität Florida, macht auf eine Reihe jüngster Anschläge aufmerksam: Die Verbrennung von Kirchen und Tötung von Priestern 2018 in Ostäthiopien, die Zerstörung muslimischen Besitzes während Orthodoxer Feierlichkeiten im Jahr 2020 und tödliche Übergriffe auf Muslime im vorigen Jahr. „Solche Vorfälle haben das Vertrauen zwischen Äthiopiens Glaubensgemeinschaften erschüttert“, so Ostebo.

Die Mehrheit der Äthiopier (44 Prozent) bekennt sich zum orthodoxen Christentum, 31 Prozent zum Islam und 23 Prozent zum Protestantismus. Weniger als ein Prozent der 123 Millionen Einwohner sind Katholiken.

Als Gründe für die Spannungen nennt der Experte die Ausbreitung von Islam und Protestantismus sowie die Antwort der orthodoxen Kirche auf ihren „schwindenden Einfluss“. Darüber hinaus habe Regierungschef Abiy Religion seit seinem Amtsantritt vor fünf Jahren zum Teil politischer Debatten gemacht. Dies habe die Grenzen verhärtet und die Spannungen geschürt.

KNA

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