Nur noch 71 Prozent der Polen nennen sich katholisch

Katholischer Erdrutsch in Polen: Bei der jüngsten Volkszählung haben sich rund ein Fünftel der Befragten weniger zur römisch-katholischen Kirche bekannt als beim Zensus von 2011. Nur noch 27,1 Millionen Polinnen und Polen gaben an, dass sie katholisch seien, wie das nationale Statistikamt mitteilte; 2011 waren es noch 33,7 Millionen. Ihr Anteil an der Bevölkerung sank demnach von 87,6 auf 71,3 Prozent.

Das Ergebnis sorgt in Polen auch deshalb für Aufsehen, weil die katholische Kirche im Land seit Jahren keine Angaben zur Zahl der Austritte macht. Zuletzt gab es mehrere öffentliche Kampagnen dafür, der Kirche den Rücken zu kehren. Dennoch verlassen wohl nur relativ wenige offiziell die Kirche. Denn in Polen kommt man nicht um einen Termin beim Priester der eigenen Pfarrei umhin, bei dem man den Taufschein vorlegen und eine schriftliche Austrittserklärung abgeben muss.

Aus dem nun veröffentlichten Teilresultat der 2021 durchgeführten Volkszählung geht auch hervor, dass nur 30,2 Millionen der 38 Millionen Bürgerinnen und Bürger die Frage nach der Religionszugehörigkeit überhaupt beantwortet haben. 27,6 Millionen bekannten sich den Angaben zufolge zu einer Glaubensgemeinschaft. Das sind 72,6 Prozent der Bevölkerung und 91,4 Prozent von jenen, die antworteten. 2,6 Millionen oder 6,9 Prozent der Bevölkerung erklärten sich für konfessionslos. 2011 waren es nur etwa 930.000 oder 2,4 Prozent.

Die zweitgrößte Konfession nach der katholischen ist die orthodoxe Kirche, die knapp 152.000 Befragte angaben. Ihr gehören demnach 0,4 Prozent der Bevölkerung an. Es folgen die Zeugen Jehovas (109.000) und die Protestanten (65.000). Auf Platz fünf liegt die mit Rom verbundene ukrainische griechisch-katholische Kirche mit 33.000 Gläubigen. Polens Statistikamt teilte nicht mit, wie viele Befragte sich zur jüdischen Glaubensgemeinschaft bekannten. Im April hatte es die Zahl der bekennenden Juden mit 15.700 Menschen angegeben.

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