Symbolbild Indien auf Globus
Über 200 Tote

Zugkatastrophe in Indien offenbar durch menschliches Versagen verursacht

Neu Delhi ‐ Am 2. Juni 2023 erschütterte die Kollision dreier Züge die Menschen im indischen Bundesstaat Odisha. Eine Kommission hatte sich nun mit der Frage beschäftigt, ob das Unglück hätte verhindert werden können.

Erstellt: 05.07.2023
Aktualisiert: 05.07.2023
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Menschliches Versagen in Verbindung mit einer fehlerhaften Signalgebung sind die Hauptursachen für das Zugunglück in Balasore, bei dem Anfang Juni drei Züge kollidierten. Das Unglück wäre vermeidbar gewesen, hätten die verantwortlichen Stellen des Bahnbetreibers Indian Railways die Konsequenzen aus einem ähnlichen Vorfall wegen falscher Signal-Verkabelung gezogen, zitierten indische Medien aus dem am Dienstag veröffentlichten Bericht der zuständigen Untersuchungskommission. Bereits am 16. Mai 2022 habe sich am Bahnhof Bankranayabaz in West-Bengalen ein ähnlicher Vorfall ereignet, ohne dass darauf die notwendigen Schlüsse gefolgt wären.

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Bei dem schwersten Zugunglück in Indien seit Jahrzehnten fuhr am 2. Juni in Balasore ein Personenzug auf einen stehenden Güterzug. Dieser entgleiste und kollidierte mit einem anderen Personenzug. 288 Menschen kamen ums Leben und mehr als 1.000 wurden verletzt. Das Staatsunternehmen Indian Railways betreibt das viertgrößte Eisenbahnnetz der Welt und ist dem Eisenbahnministerium unterstellt. Das Unglück hatte erneut Diskussionen über die Sicherheitsmaßnahmen bei Indian Railways ausgelöst.

Ein Blick in die Daten des staatlichen National Crime Records Bureau zeige, dass in den vergangenen zehn Jahren etwa 260.000 Menschen bei Zugunfällen ihr Leben verloren hätten, berichtete das indische Nachrichtenportal „The Print“ Anfang Juni. Allerdings sei die große Mehrheit der Todesfälle nicht auf Zugunglücke zurückzuführen, sondern darauf, dass Menschen entweder aus Zügen gefallen oder von Zügen überfahren worden seien. Züge in Indien sind notorisch oft so überfüllt, dass Passagiere auf Waggondächern und Trittbrettern mitfahren. Für die Ärmsten der Armen sind Gleisanlagen oft der einzige Ort, an dem sie ihre Hütten und Verkaufsstände aufbauen können.

KNA

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