Zahlreiche Tote bei Zusammenstößen in Südperu
Lima ‐ Bei Protesten in Peru ist es am Montag zu schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Dabei wurden nach Angaben der staatlichen Ombudsstelle für Menschenrechte mindestens 17 Menschen getötet.
Aktualisiert: 10.01.2023
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Zentrum der Ausschreitungen war die am Titicacasee gelegene Stadt Juliaca in der südperuanischen Provinz Puno. Laut Medienberichten sollen die Demonstranten versucht haben, den internationalen Flughafen Inca Manco Capac zu besetzen, anschließend kam es zu schweren Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften. Im nahen Chucuito kam eine Person im Zusammenhang mit einer Straßensperre ums Leben.
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In Peru kommt es seit der Absetzung des ehemaligen linksgerichteten Präsidenten Pedro Castillo immer wieder zu Unruhen und Protesten. So gibt es nach Informationen der Ombudsstelle Großproteste, Streiks und Straßenblockaden derzeit auch in den Regionen Amazonas, Apurímac, Arequipa, Cajamarca, Cusco, Ucayali, Tacna, Madre de Dios und San Martín, die sich zu einem großen Teil im Süden des Landes, in den Anden oder den Regenwaldregionen östlich der Anden befinden – jenen Regionen, in denen bei der Wahl 2021 Pedro Castillo am stärksten abgeschnitten hatte. Für die kommenden Tage sind bereits weitere Proteste angekündigt.
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Castillo hatte mit einer Auflösung des Parlaments und der Ausrufung des Ausnahmezustandes eine Abstimmung über einen Misstrauensantrag zu verhindern versucht. Daraufhin warfen ihm Politiker sowohl aus dem Regierungslager als auch aus der Opposition einen Putschversuch vor. Nahezu das gesamte Kabinett trat zurück. Zudem warf die Staatsanwaltschaft Castillo, dessen Familienmitgliedern und Vertrauten vor, ein Korruptionsnetzwerk betrieben zu haben.
Der Kongress stimmte dem Misstrauensantrag zu und ernannte anschließend Vizepräsidentin Dina Boluarte zur neuen Präsidentin. Die rief alle politischen Sektoren des Landes zur Einheit und zur Zusammenarbeit auf. Im kommenden Jahr soll es zu Neuwahlen kommen. Die Demonstranten fordern einen Rücktritt Boluartes und sofortige Neuwahlen.
Peruanische Bischöfe fordern Ende der Gewalt
In einer Stellungnahme verurteilte die peruanische Bischofskonferenz gestern die Gewalt aufs Schärfste. Man müsse zwischen jenen Forderungen unterscheiden, die berechtigt seien, und jenen, über die kein rationaler Dialog geführt werden könne, heißt es in einem Communiqué, das weltkirche.de vorliegt. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Peru sich durch unser eigenes Tun zerstört oder in einen institutionellen Abgrund fällt“. Daher rufen die Bischöfe Boluartes Regierung dazu auf, Gewalt und Tod – egal aus welcher Richtung – zu beenden.
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Trujillos Erzbischof Miguel Cabrejos erklärte in seiner Rolle als Vorsitzender der peruanischen Bischofskonferenz, die Ursachen der Gewalt lägen einerseits im Missbrauch des Rechts auf politischen Protest mit illegalen Mitteln, andererseits auf einer exzessive Gewaltanwendung auf Seiten der Sicherheitskräfte. Beides sei zu verurteilen, schrieb er auf Twitter.
dr/weltkirche.de/kna