Die Erde ist leer
Bild: © Inkota
Erdüberlastungstag

Die Erde ist leer

Umwelt ‐ Ab heute lebt die Erde auf Pump: Nach Berechnungen von Umweltorganisationen sind mit dem heutigen Tag die gesamten nachhaltig nutzbaren Ressourcen der Erde für dieses Jahr verbraucht. Experten schlagen Alarm, denn der sogenannte Erdüberlastungstag verlagert sich jedes Jahr weiter nach vorne.

Erstellt: 08.08.2016
Aktualisiert: 11.09.2023
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Ab heute lebt die Erde auf Pump: Nach Berechnungen von Umweltorganisationen sind mit dem heutigen Tag die gesamten nachhaltig nutzbaren Ressourcen der Erde für dieses Jahr verbraucht. Im Vorjahr fiel der vom Global Footprint Network ermittelte Erdüberlastungstag noch auf den 13. August. Mit verschiedenen Aktionen in Berlin und Dresden fordern am Montag Hilfswerke und Umweltverbände die Bundesregierung dazu auf, den Verbrauch von natürlichen Ressourcen wie Wasser, Wald und Boden zu senken.

Nach den Berechnungen der Umweltorganisationen bräuchte die Weltbevölkerung derzeit 1,6 Erden, um den weltweiten Bedarf an Rohstoffen, Ackerland, Wasser und Wäldern nachhaltig zu decken. „Würden alle Länder weltweit so wirtschaften wie Deutschland, wären sogar 3,1 Erden notwendig“, sagt Julia Otten von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation „Germanwatch“. Damit liegt Deutschland auf Rang 36 im weltweiten Vergleich von 187 Staaten. Hierzulande wurde der nationale Erdüberlastungstag bereits am 29. April erreicht.

Leben auf Kosten künftiger Generationen

„Unsere Gesellschaft scheint den Knall nicht gehört zu haben: Das Limit ist überschritten, wir leben ab heute für den Rest des Jahres allein auf Kosten der Jungen und künftiger Generationen“, erklärte Celia Zoe Wicher von der Jugendorganisation des Bunds für Umwelt und Naturschutz „BUNDjugend“.

Auch das Entwicklungsnetzwerk Inkota warnte vor den dramatischen Konsequenzen der ökologischen Übernutzung: Wälder als lebenswichtige CO2-Speicher verschwänden, Kleinfischer verlören aufgrund leergefischter Küstengebiete ihre Lebensgrundlage und der Verlust der biologischen Vielfalt schreite immer schneller voran. Mit dem globalen Klimawandel und den damit einhergehenden Wetterextremen hätten derzeit vor allem die Menschen im globalen Süden zu kämpfen.

Mit Blick auf die Energie- und Umweltpolitik Deutschlands forderte Inkota-Referentin Beate Schurath eine „konsequente Suffizienzpolitik“. Die Bemühungen der Bundesregierung hin zu mehr Energie- und Rohstoffeffizienz gingen nicht weit genug. Laut Germanwatch werde die Erde in Deutschland vor allem durch die hohen CO2-Emissionen in den Bereichen Energie, Verkehr und industrielle Landwirtschaft sowie durch den sehr hohen Flächenanspruch – insbesondere für die Fleischproduktion – überlastet.

Das Global Footprint Network berechnet jedes Jahr den Tag, an dem die Erdüberlastung erreicht wird (Earth Overshoot Day). Dabei werden zwei rechnerische Größen gegenübergestellt: zum einen die biologische Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen sowie zur Aufnahme von Müll und Emissionen, zum anderen der gesamte Bedarf an Wäldern, Flächen, Wasser, Ackerland und Lebewesen, den die Menschen derzeit für ihre Lebens- und Wirtschaftsweise verbrauchen. Jedes Jahr rückt der Erdüberlastungstag im Kalender weiter nach vorne. Im Jahr 2000 war es der 1. Oktober, im vergangenen Jahr der 13. August, jetzt ist es der 8. August. (lek)

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