Hilfswerke beklagen Verfolgung von Umweltschützern
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Hilfswerke beklagen Verfolgung von Umweltschützern

Weltsozialforum ‐ „Wir brauchen eine andere Welt“ - unter diesem Motto fand bis Sonntag das Weltsozialforum in Montreal statt. Auch Kirchenvertreter nahmen an dem Treffen in der kanadischen Metropole teil. Sie beklagen: Die Bedingungen für Helfer und Aktivisten, die den Opfern der Globalisierung eine Stimme geben wollen, werden immer schwieriger.

Erstellt: 15.08.2016
Aktualisiert: 15.08.2016
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Kirchenvertreter haben beim Weltsozialforum in Montreal eine weltweit zunehmende Verfolgung von Umweltschützern beklagt. Immer mehr Aktivisten würden ermordet, und immer mehr Organisationen litten unter Restriktionen - „rechtlich, aber auch mit Gewalt“, sagte Bernd Nilles, Generalsekretär des Zusammenschlusses katholischer Entwicklungsorganisationen (CIDSE), am Donnerstag im Radio-Vatikan-Interview.

Die Bedingungen für die Helfer, die den Opfern der Globalisierung eine Stimme geben wollten, würden immer schwieriger. „Es gibt wahnsinnig viele Menschen auf der Welt, die eine andere Politik, ein Leben in Harmonie mit der Umwelt, in Solidarität wollen – aber sie werden verfolgt“, so Nilles. Die Kirche beobachte diese Entwicklung sehr genau. „Denn auch viele kirchliche Helfer in Asien, Afrika und Lateinamerika sind bedroht in ihrer täglichen Arbeit.“

Rückenwind vom Papst

Eine große Bestärkung für die katholischen Helfer und zugleich ein Mahner zu einer gemeinsamen Strategie mit Initiativen aus dem säkularen und andersgläubigen Bereich ist laut Nilles Papst Franziskus. Durch dessen Treffen mit sozialen Bewegungen, Slumbewohnern und Arbeitern, durch die Unterstützung der Umweltbewegung und die Enzyklika „Laudato si“ habe er bereits „ganz viel“ bewirkt.

Nach Nilles müsse eine neue Kultur des Teilens geschaffen werden, die verhindert, dass nur ein kleiner Teil der Weltbevölkerung in Reichtum lebt und die Ressourcen kontrolliert. „Wir bewegen uns – trotz aller Klimagipfel und internationaler Versprechungen – immer noch im falschen Wirtschafts- und Entwicklungsmodell. Das heißt, wir müssen mehr Offenheit haben, unsere Gesellschaft, Politik und Wirtschaft neu zu denken“, so der CIDSE-Generalsekretär.

Unter dem Motto „Wir brauchen eine andere Welt“ versammelten sich bis Sonntag mehr als 50.000 globalisierungskritische Aktivisten aus aller Welt, um beim Weltsozialforum über Probleme wie Migration, Klimawandel und Ausbeutung zu diskutieren. Auch kirchliche Organisationen wie CIDSE, Caritas, das katholische „Fastenopfer“ aus der Schweiz oder „Brot für die Welt“ nahmen teil.

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