
Klimaforscher fordert Ausstieg aus der Kohle
Bonn ‐ Im Interview mit stadtgottes, dem Magazin der Steyler Missionare, formuliert der Klimaforscher Professor Dr. Anders Levermann seine Forderungen an die diesjährige Weltklimakonferenz in Bonn.
Aktualisiert: 05.10.2022
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Im Interview mit stadtgottes, dem Magazin der Steyler Missionare, formuliert der Klimaforscher Professor Dr. Anders Levermann seine Forderungen an die diesjährige Weltklimakonferenz in Bonn.
Am 6. November beginnt die Weltklimakonferenz in Bonn. Vertreter der 195 Regierungen sowie der EU, die das „Rahmenabkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen“ ratifiziert haben, werden hier über die Details zur Anwendung des Pariser Abkommens von 2015 verhandeln. Parallel zu den Verhandlungen kommen Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft nach Bonn, um den offiziellen Klimagipfel kritisch zu begleiten und mit ihren Forderungen zu konfrontieren. Einer von Ihnen ist der Professor für die Dynamik des Klimasystems Anders Levermann. Neben seiner Forschungstätigkeit an der Universität Potsdam war er Koautor der beiden letzten Sachstandsberichte des Weltklimarats, der 2007 den Friedensnobelpreis erhielt.
Seine Forderung ist eindeutig: „Das Verfeuern von Kohle muss aufhören, und zwar schnellstens.“ Dieses Anliegen sowie seine fundierte Argumentationslinie dorthin formuliert er in einem leidenschaftlichen Interview mit stadtgottes, dem Magazin der Steyler Missionare. „Der Nordpol wird in den nächsten 30 Jahren praktisch eisfrei sein. Deshalb müssen wir uns heute fragen, ob wir Städte wie Hamburg, Amsterdam, Shanghai, New York oder Kalkutta behalten wollen oder eines Tages dieses Kulturerbe dem Meer opfern“, so der Klimaforscher. Auch gesellschaftliche Schieflagen in unserer globalisierten Welt führt er auf den Klimawandel zurück und gibt zu bedenken: „Es wird ignoriert, dass die Armutsprobleme und die Ungleichheit eng mit dem Klimawandel verbunden sind. Die armen Länder sind nicht die Verursacher des Klimawandels, aber sie leiden am meisten darunter.“
Noch sei es aber nicht zu spät. Levermann sieht eine Chance für die Wiederherstellung des klimatischen Gleichgewichts, indem die ganze Welt an einem Strang zieht. Den Religionen misst er dabei eine tragende Rolle zu. Sie könnten eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Schöpfung spielen, so seine Idee.
Das ganze Gespräch mit Professor Dr. Anders Levermann ist zu lesen in der Novemberausgabe von stadtgottes oder unter www.stadtgottes.de.
© Steyler Missionare