Jahrestagung Weltkirche und Mission fordert mehr Klimagerechtigkeit
Jahrestagung Weltkirche und Mission ‐ Die Begrenzung des Klimawandels und die gerechte Verteilung der Folgekosten waren Themen der diesjährigen Jahrestagung Weltkirche und Mission vom 27. bis 29. Mai 2019. Rund 140 Vertreter der weltkirchlichen Arbeit nahmen an der Tagung in Würzburg teil.
Aktualisiert: 29.05.2019
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Die Begrenzung des Klimawandels und die gerechte Verteilung der Folgekosten waren Themen der diesjährigen Jahrestagung Weltkirche und Mission vom 27. bis 29. Mai 2019. Rund 140 Vertreter der weltkirchlichen Arbeit in Deutschland und Gäste aus der Amazonasregion in Brasilien, aus dem Senegal sowie aus europäischen Ländern nahmen an der Tagung in Würzburg teil.
Trotz aller gegenläufigen Anstrengungen steigt der Ausstoß von Treibhausgasen. Um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, bleiben dem wissenschaftlichen Konsens gemäß nur wenige Jahre. Der Ozeanforscher und Meteorologe Prof. Dr. Mojib Latif erläuterte in seinem Eröffnungsreferat aktuelle Klimadaten und wies darauf hin, dass viele Menschen „die Folgen der Klimakrise stark spüren, viele Ökosysteme ihre Funktionsfähigkeit verlieren, der Meeresspiegel steigt und in vielen Regionen dieser Erde Trinkwasser und landwirtschaftlich nutzbare Fläche knapper werden“.
Die ehemalige Umweltministerin und Bundestagsabgeordnete Dr. Barbara Hendriks betonte im Anschluss: „Es ist außerordentlich wichtig, das Langfristziel des Pariser Abkommens zu erreichen. Alle Länder müssen ihre Anstrengungen dafür deutlich verstärken.“ Bischof Johannes Bahlmann OFM (Òbidos/Brasilien) wies darauf hin, dass die aktuelle Klimakrise nicht nur eine ökologische, sondern gleichzeitig eine soziale, kulturelle, ökonomische und politische Krise sei. Obwohl es in weiten Gesellschaften Widerstand gegen Veränderungen gebe, sei ein grundlegender Systemwandel unverzichtbar, so der Bischof weiter. Erzbischof Dr. Ludwig Schick, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, verwies auf die bisherigen Klimaschutzmaßnamen der deutschen Diözesen: „Wir tun bereits einiges, können aber noch deutlich mehr tun.“ Er forderte, dass die Kirche durch ihr eigenes Wirtschaften zur Vorreiterin werde. Neue Wege zu einer gerechteren Gesellschaft sollten erprobt werden, um zu zeigen, dass ein klimagerechtes gesellschaftliches Umsteuern möglich sei. „Die Kirche kann ihre Erfahrungen aus ihrem Einsatz für Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einbringen und so die Forderungen der päpstliche Umweltenzyklika Laudato si’ konkret werden lassen.“
Insgesamt sprachen sich die Tagungsteilnehmer für eine „Postwachstumsgesellschaft“ aus und plädierten damit für die Überwindung einer Gesellschaftsperspektive, die ihre Stärke ausschließlich an Steigerungsraten des Bruttoinlandsprodukts bemisst. Eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema wurde angemahnt, um einen gesamtgesellschaftlichen Konsens über die Ziele und den Weg des klimagerechten gesellschaftlichen Umbaus zu erarbeiten.
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