Im Alter von nur 20 Jahren rief Jaricot 1819 die erste offizielle katholische Laienbewegung für Missionsarbeit ins Leben. Zwei Jahre nach der Gründung wurde daraus am 3. Mai 1822 der „Verein für die Verbreitung des Glaubens“. Ihn erklärte Papst Pius XI. 100 Jahre später, 1922, zu einem der vier Päpstlichen Werke, die dem Kirchenoberhaupt direkt unterstellt sind. Damit zählt Jaricot auch zu den Gründerfiguren der beiden internationalen katholischen Missionswerke in Deutschland in Aachen (1832) und München (1836). Insgesamt gibt es Päpstliche Missionswerke in mehr als 140 Ländern.
Jaricot habe über nationale Grenzen hinweg nicht nur gedacht, sondern auch gehandelt, sagte Missio-Präsident Wolfgang Huber (München) in einem am Mittwoch verbreiteten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Das sei heute noch aktuell. „Gerade erleben wir viele Nationalismen und Abgrenzungen, bis hin zu Kriegen.“ Es komme darauf an, Verbindendes zu entdecken und miteinander für Frieden einzustehen.
Nach wie vor zählten Hunger, Krieg, fehlende Bildung, Armut, Klimawandel und Hoffnungslosigkeit zu den größten Herausforderungen in der Missionsarbeit, sagte Missio-Präsident Dirk Bingener (Aachen) der KNA. Das sei schon zur Zeit von Pauline-Marie Jaricot der Fall gewesen. „Aber diese Fragen stellen sich für jede Generation neu – wir müssen die Situation jetzt verbessern.“