Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor, der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) und Pro Asyl mahnten, wegen des Ukrainekriegs nicht die Frauen in Afghanistan zu vergessen. Deutschland habe eine moralische Verantwortung, den Menschen im Land zu helfen, so Misereor-Expertin Anna Dirksmeier. KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth forderte, bedrohte Frauenrechtlerinnen und ihre Familien außer Landes zu bringen.
Die evangelischen Hilfswerke Brot für die Welt und Diakonie appellierten an die Staatengemeinschaft, Frauen und Mädchen im Kriegsgebiet zu schützen. „Für sie muss vor Ort ebenso wie auf der Flucht und in den Aufnahmestaaten dringend besondere Unterstützung sichergestellt werden“, betonte die Präsidentin von Brot für die Welt, Dagmar Pruin, am Montag. Die Schutzsuchenden bräuchten „schnelle und unkomplizierte Hilfe“, ergänzte Diakonie-Vorständin Maria Loheide: „Das sind nicht nur Wohnmöglichkeiten, sondern auch Informationen über ihre Rechte sowie professionelle Unterstützung und Begleitung.“
Einen entsprechenden Hilferuf veröffentlichte Pro Asyl: „Holt uns hier raus! Bringt uns und unsere Familien in Sicherheit! Wartet nicht länger, jeder Tag zählt!“, heißt es in einem Brief von 33 noch in Afghanistan verbliebenen Frauen der Gruppe „United Voice of Women for Peace“. „Wir bekommen Drohungen per SMS und Brief. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Taliban auch an uns grausame Rache üben.“
Das katholische Hilfswerk Missio Aachen rief alle Männer dazu auf, sich stärker für Frauenrechte einzusetzen. „Die Geringschätzung von Frauen führt zu schweren Menschenrechtsverletzungen“, erklärte Missio-Präsident Dirk Bingener. Als Beispiele nannte er sexuelle Gewalt, Zwangsheirat und weibliche Genitalverstümmelung.