Frage: Welche politischen Maßnahmen braucht es denn jetzt, um konsequent das Klima zu schützen?
Lohmann: Notwendig ist eine gesamtgesellschaftliche Bereitschaft, Dinge zu ändern, um das Klima zu schützen. Jeder Einzelne, jede Gruppierung und jeder Wirtschaftssektor – Energie, Immobilien, Verkehr, Industrie, Landwirtschaft – müssen ihren Beitrag leisten. Die Klimaziele sind konsequent umzusetzen. Schöne Worte helfen nicht. Daher bedarf es eines verlässlichen Rahmens. Und dazu gehört es, einen Preis oder eine Steuer für den Ausstoß des Treibhausgases CO2 zu erheben. Denn es muss spürbare Konsequenzen haben, wenn vereinbarte Ziele nicht eingehalten werden. Die so gewonnenen Gelder sollten für Forschung und neue Strategien gegen den Klimawandel verwendet werden.
Frage: Auch Konsumverzicht wirkt sich nach Ansicht von Experten positiv aufs Klima aus. Müssen wir jetzt alle Asketen werden?
Lohmann: Askese wird uns da nicht helfen. Zu radikale Forderungen wirken abschreckend und erreichen oft das Gegenteil. Aber es sollte unser Ziel sein, eine neue Genügsamkeit zu entdecken. Immer größer, höher, schneller, besser, so wie wir es aus der Werbung kennen, das wird nicht mehr funktionieren. Die Genügsamkeit, die unbefangen und bewusst gelebt wird, ist befreiend. So schreibt es Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato Si'“ – und das ist ein schöner Satz.