Das ist auch eine Aufforderung gerade an junge Menschen, im Land zu bleiben. Das „Drama der Auswanderung“ nach dem Fall des Eisernen Vorhangs hat Bulgarien schwer getroffen. Der Papst lobt Gegenbemühungen der Regierung in Sofia. Tatsächlich war im vergangenen Jahr die Zahl junger Bulgaren, die in ihre Heimat zurückkehren, erstmals größer als die der Auswanderer.
Die noch kleinere Herde von rund 15.000 Katholiken in Nordmazedonien warnt der Papst am Dienstagmittag bei einer Messe auf dem zentralen Mazedonien-Platz in Skopje vor Gleichförmigkeit. Konformismus führe nur zu Gleichgültigkeit und Gefühllosigkeit. „Wir haben uns mit Träumen von Pracht und Größe ernährt und letztlich doch nur Ablenkung, Verschlossenheit und Einsamkeit gegessen“, mahnt Franziskus.
Warnungen vor westlich-materiellen Verlockungen würden viele orthodoxe Bischöfe unterschreiben. Wie förderlich die Reise für die Ökumene sonst sein wird, ist unsicher. Tatsächlich wird Franziskus' Reise in beiden Ländern von vielen vor allem politisch bewertet. Entweder als Zuspruch und internationale Anerkennung – oder als überzogene Selbstdarstellung, weil man als Oberhaupt einer winzigen Minderheit im Land nicht mit dem bombastischen Aufwand eines als westlich empfundenen Staatsoberhauptes daherkommt.
Da passt Mutter Teresa als Vorbild besser. Deswegen kann sich Franziskus in der Kapelle ihrer Gedenkstätte auch mit Vertretern anderer Kirchen und Religionen treffen und in deren Anwesenheit zu ihr beten: „Heilige Mutter Teresa, bitte für diese Stadt, für dieses Volk, für seine Kirche und für alle, die Christus dem Guten Hirten als seine Jünger folgen wollen.“
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