Sarah Schneider, Misereor-Referentin für Landwirtschaft und Welternährung, fügte hinzu: „Bayer ist bewusst, dass seine Pestizide in vielen Fällen ohne die nötigen Vorsichtsmaßnahmen eingesetzt werden. Die sichere Anwendung ist ein Mythos, insbesondere im globalen Süden. Das Risiko für die Gesundheit von Millionen Bauern, Bäuerinnen sowie Plantagenarbeitern und -arbeiterinnen hält Bayer jedoch nicht von der Vermarktung hochgiftiger Pestizide ab.“ Im Gegenteil vermarkte das Unternehmen seine Pestizide zum Teil mit doppelten Standards. „Um seine Profite zu steigern, nimmt Bayer Menschenrechtsverletzungen offensichtlich in Kauf und missachtet internationale Verhaltensregeln.“
Besonders im Globalen Süden wird nach Angaben der Broschüre die Schädlichkeit von Glyphosat und anderen Pestiziden für Menschen und Umwelt nur minimal geprüft. Entsprechend schwach seien die Hürden für die Zulassung von Pestiziden und die Regulierung von deren Anwendung. Die Strategie von Agrarkonzernen wie Bayer sei dabei immer dieselbe: Sobald ihre Produkte in reichen Ländern verboten seien, gingen die Konzerne in ärmere Länder, wo die Konzernlobby mehr Einfluss auf die Aufsichtsbehörden ausüben könne. Allein in Brasilien habe Bayer damit Erfolg: Der Konzern vertreibe heute 50 Prozent mehr Wirkstoffe, die in der EU verboten sind, als noch 2016.
Des Weiteren kritisieren die Autoren die geplante Fortführung des Monsanto-Projekts WEMA (Water-efficient Maize for Africa). Im Rahmen des Projekts werde angeblich dürreresistenter Monsanto-Genmais auf Testfeldern in Afrika angebaut. „Mit der Weiterführung von WEMA ignoriert Bayer nicht nur Regierungsbeschlüsse aus Südafrika und Tansania, sondern auch die Kritik aus der Zivilgesellschaft an der weiteren Verbreitung von gentechnisch verändertem Mais“, sagte Lena Michelsen von INKOTA. Monsantos Genmais weise in puncto Dürreresistenz kaum oder keine Vorteile gegenüber herkömmlichem Mais auf.
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