Einer macht mit besonderem Engagement Werbung für Vertrauen: Imam Yusuf Yaro. Der hochgewachsene Mann besucht Kirchen, trifft sich mit Priestern und ist bereit, ein spontanes Treffen kurz vor das Freitagsgebet zu legen. Der Treffpunkt, das Büro des muslimischen Rates, ist bewusst gewählt. „Für Christen ist es kein Problem mehr, hierher zu kommen“, sagt er. Das ist eine neue Entwicklung. In den vergangenen Jahren bevorzugten diese eher neutrale Orte oder die eigene Kirche.
Jetzt sitzt Imam Yaro gemeinsam mit Pastor Musa auf einem Sofa. Hier tauschen sie sich oft über Konferenzen und Aktionen aus. Steht ein Termin an, dann fahren sie oft gemeinsam hin, der muslimische und der christliche Geistliche in einem Auto. Das ist weit mehr als eine praktische Lösung, sondern hat Signalwirkung und wird in der Stadt wahrgenommen. Das gilt auch für Einladungen zu Weihnachten. „Natürlich habe ich diese angenommen“, sagt Yaro.
Treffen werden vorwiegend von nichtstaatlichen Organisationen angeboten und vorbereitet. Muhammad Abbas betont zwar, die Regierung fördere den Dialog. In dem gelb gestrichenen Büro heißt es jedoch, dass es die Zivilgesellschaft sei, die die Menschen wieder zusammenbringe und sie über wichtige Themen diskutieren lasse.
Dazu gehören auch Fragen rund um Religion. „Einmal haben wir darüber gesprochen, wie Gewalt in beiden Religionen gesehen wird. Mir ist klar geworden, dass auch der Islam Frieden predigt. Es hat mir sehr geholfen, meine Vorurteile zu überdenken“, sagt John Musa und ist sicher: „Die Religion ist sehr missbraucht worden. Hier sind Dinge im Namen der Religion geschehen, die damit gar nichts zu tun haben.“