Im Afrika-Workshop beleuchtete Dr. Boniface Mabanza die ökonomischen Beziehungen mit der EU, gipfelnd in den umstrittenen EPAs (Economic Partnership Agreement). Ziel der von der EU betriebenen Handelsverträge ist die Öffnung der afrikanischen Märkte für europäische Produkte. Was auf den ersten Blick durchaus von gemeinsamem Interesse zu sein scheint, habe in Wirklichkeit für die afrikanischen Länder viele Pferdefüße. Sie werden auf wichtige Zolleinnahmen verzichten müssen, ihre ohnehin schon bescheidene Industrialisierung gerät unter Konkurrenzdruck und die bekanntermaßen problematische Ernährungssouveränität wird durch die Exporte von Milch, Fleisch oder Hähnchen aus Europa gefährdet. Da kann es kaum verwundern, dass ein ehemaliger Präsident aus Malawi polemisch fragt: „Wenn die EPAs angeblich so gut für uns sind, warum werden wir dann gezwungen, sie zu unterschreiben?“
Als Fazit auf die im Tagungstitel gestellte Frage, ob der Freihandel gleichermaßen Fluch und Segen sei, blieb bei vielen Teilnehmern auf der Fahrt zurück an den Niederrhein, ins Sauerland oder ins Ruhrgebiet wohl dieser Satz von Sven Giegold im Gedächtnis: „Das Konzept eines freien Welthandels ist ein durchsichtig ideologisches Konzept, um das dahinterliegende sogenannte Recht des Stärkeren durchzusetzen.“
Von Ulrich Jost-Blome, Leiter der Fachstelle Weltkirche im Bistum Münster.
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