Oscar Romero starb am 24. März 1980, erschossen am Altar auf Befehl der politisch Mächtigen. Seine Ermordung war ein Fanal im heraufziehenden Bürgerkrieg zwischen Sicherheitskräften, rechten Todesschwadronen und linken Guerillagruppen. Bis 1992 kamen rund 75.000 Menschen ums Leben.
So lebendig die Verehrung Romeros ist – das Verfahren zu seiner 2015 erfolgten Seligsprechung ließ sich schleppend an. Als möglicher Grund werden teils theologische Bedenken genannt, vor allem die Nähe des Erzbischofs zur „linken“ Befreiungstheologie. Der heutige Kardinal Gregorio Rosa Chavez, Weihbischof in San Salvador, verweist aber auch auf ein mangelndes Interesse der bis 2009 amtierenden rechtskonservativen Regierung und deren diplomatische Vertreter beim Heiligen Stuhl.
Erst unter Papst Franziskus kam neuer Schwung in die Sache. Denn Romero ist, so Rosa Chavez, Inbild „der Kirche, wie Franziskus sie sich vorstellt: eine arme Kirche für die Armen“.
Dennoch verzichtete der Papst am Sonntag darauf, Romero in hohen Tönen zu preisen. Zusammen mit dem salvadorianischen Erzbischof sprach Franziskus auch Paul VI. und die Westerwälder Ordensgründerin Maria Katharina Kasper heilig, ferner zwei italienische Priester, eine aus Spanien stammende und in Bolivien wirkende Ordensfrau und einen 19-jährigen Süditaliener. Personen, die dem Augenschein nach wenig miteinander zu tun haben.
Das Verbindende in ihren Biografien fand Franziskus in der „Leidenschaft, etwas zu riskieren“, ohne Lauheit, ohne Berechnung. An Romero hob er hervor, dass er „auf weltliche Absicherung, ja auf seine eigene Sicherheit verzichtete“. Wie Romero „den Armen und seinem Volk nahe“ war, war es aus Sicht von Franziskus auch Paul VI.: „Prophet einer hinausgehenden Kirche“ rühmte er ihn.