Frage: Was wünschst du dir für diese Kinder?
Stella: Auf der einen Seite wünsche ich mir für sie, dass die Lage nicht weiter eskaliert. Und dass sich die Gewalt beruhigt und die Ausschreitungen enden. Auf der anderen Seite wünsche ich mir auch einen Umschwung für die Menschen in Nicaragua. Dass in Zukunft eine bessere Regierung an der Macht ist, die das Volk nicht mehr unterdrückt. Ich wünsche ihnen eine bessere Zukunft.
Frage: Macht es dir Mut, dass die Kirche in dem Konflikt eine zentrale Rolle spielt? Einerseits hat sie sich ja selbst an den Protesten beteiligt, ist jetzt aber auch Vermittlerin zwischen den Konfliktparteien.
Stella: Ich finde das ziemlich gut, weil die Kirche da als neutraler Mediator agiert. Fast alle Menschen in Nicaragua haben zur Kirche und dem Glauben einen Bezug. Sie ist für viele Menschen eine große Kraftquelle. Auf den Straßen ist da ein enormer Enthusiasmus. Ich glaube, dass die Kirche den Menschen auch Halt gibt. Sie hat sich ja nicht auf eine Seite geschlagen, sondern sich generell für Gewaltfreiheit und Frieden ausgesprochen. Und das ist auch das, was die Mehrheit der Menschen im Moment will. Dass es keine Toten mehr gibt, sondern Waffenstillstand.
Frage: Wie geht es jetzt für dich weiter?
Stella: Ich werde wahrscheinlich ab dem Wintersemester Jura studieren. Während der Überbrückungszeit werde ich versuchen, mich auch weiter sozial zu engagieren. Ich möchte gerne auf die Situation in Nicaragua aufmerksam machen. Es ist nämlich schon ein komisches Gefühl, dass hier so eine heile Welt ist und keiner etwas über die Situation in Nicaragua weiß, weil das Thema in den letzten Wochen in den Medien wenig präsent war. Ich würde das Thema gerne mehr publik machen, Vorträge halten oder Benefizaktionen starten.
Das Interview führte Claudia Zeisel
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