Frage: Das heißt?
Meiwald: Diese Menschen sind leicht manipulierbar und deswegen driftet das Ganze auch immer wieder in religiöse Bereiche ab. Dabei sind die Zentralafrikaner eigentlich seit Jahren gewöhnt, mit Angehörigen verschiedener Religionen friedlich zusammenzuleben und die gemeinsamen Friedensgebete, zu denen die muslimischen und christlichen Würdenträger im ganzen Land aufgerufen haben, unterstreichen das auch eindringlich.
Frage: Welche ausländischen Kräfte versuchen denn, Einfluss auf die Regierung, auf das Land zu nehmen?
Meiwald: Insbesondere China, Russland und Frankreich haben deutliche strategische und Rohstoffinteressen. Da muss man befürchten, dass es von dort aus kein Interesse an Stabilität gibt. Unsere Partner sagen, sie können das nicht beweisen, aber unter der Bevölkerung ist das ein offenes Geheimnis.
Frage: Können Helfer derzeit ihrer Arbeit nachgehen?
Meiwald: Viele Helfer haben das Land verlassen. Unsere Partner sagen aber klar: „Lasst uns nicht im Stich, wir brauchen Öffentlichkeit, die das Problem wahrnimmt.“ So ein Land ist schließlich schnell an den Rand gedrängt, weil es nur ganz selten im Scheinwerferlicht westlicher Kameras steht. Da können sich dann Warlords austoben, wie sie wollen. Deswegen ist es wichtig, Präsenz zu zeigen. Das wünsche ich mir im Übrigen auch von der Bundesregierung.
Frage: Wie meinen Sie das?
Meiwald: Deutschland sollte sich intensiver an einer diplomatischen Lösung des Konflikts beteiligen. Es gibt zu wenig Aufmerksamkeit für den Konflikt in der Zentralafrikanischen Republik. Das ist Teil des Problems, weil dadurch in Vergessenheit gerät, was sich dort für Dramen abspielen – täglich.
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