Menschenrechtler, Umweltschützer, Journalisten – alle, die gegen dieses Vorgehen protestieren, seien massiven Einschüchterungen ausgesetzt, berichtet die Ordensfrau. So auch sie selbst. Sechs Jahre ist es her, dass sie plötzlich aus dem Schlaf aufschreckte. „Mitten in der Nacht stürmten Soldaten in meine Unterkunft und hielten mir einen Gewehrlauf an die Schläfe“, erzählt sie. „Sie trugen Gesichtsmasken und hatten nicht die üblichen Namenskennungen an ihren Uniformen. Ich hörte, wie einer von ihnen per Funk den Kommandeur fragte: Sollen wir sie hinrichten oder gefangen nehmen?“ Schwester Stella kam mit dem Leben davon. Doch Morddrohungen gehören seither zu ihrem Alltag.
Grund genug für die Weimarer Menschenrechtsjury, den Einsatz der katholischen Ordensfrau besonders hervorzuheben. „Stella Matutina setzt sich mit außergewöhnlichem Engagement für die Rechte der einheimischen Bevölkerung ein, obwohl sie deswegen selbst permanenter Bedrohung ausgesetzt ist“, sagt die Nachrichtenmoderatorin Gundula Gause, die bei der Preisverleihung im Stadtschloss von Weimar die Laudatio halten wird. Mutig prangere die Ordensfrau die schweren Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit dem Goldabbau internationaler Konzerne auf der Insel Mindanao an.
Preisträgerin ist Projektpartnerin des Hilfswerks Missio
Nominiert für den Preis wurde Schwester Stella von der katholischen Hilfsorganisation Missio, die die Ordensfrau mit einem zweijährigen Hilfsprogramm unterstützt. Die Ehrung sei wichtig, weil sie sichtbar mache, „wie sehr Ausbeutung und Ungerechtigkeit verbunden sind mit der Nachfrage nach Gold in der westlichen Welt“, betont Missio-Präsident Klaus Krämer.
Schwester Stella geht es vor allem darum, auf die Lage der Menschen vor Ort aufmerksam zu machen. Menschenrechtsverletzungen gegen die indigene Bevölkerung Mindanaos durch Soldaten und paramilitärische Einheiten hätten in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen. Die Ordensfrau berichtet von einem Überfall auf einen Umweltaktivisten, bei dem Regierungssoldaten die schwangere Frau und zwei Kinder des Mannes erschossen.