Vielleicht ist das einer der wesentlichsten Beiträge, den die Kirchen in Zeiten des Klimawandels leisten können. Sie sind über Jahrtausende Expertinnen für die Umkehr gewesen. Immer wieder hat die Botschaft des Evangeliums Menschen so berührt, dass sie bereit und fähig wurden, ihr Leben von Grund auf zu verändern. „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um – und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15) Diese Botschaft gilt es angesichts von Erderwärmung und Umweltzerstörung neu auszurichten. Mit der Ansage der Umkehr ist die Frohe Botschaft verbunden, dass Gott seine Schöpfung nicht im Stich lässt und dass ein Neuanfang möglich ist.
Eine besondere Möglichkeit, zur so dringenden „ökologischen Umkehr“ beizutragen, sind die von der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung im Jahr 2007 angeregte jährliche „Schöpfungszeit“ zwischen 1. September und 4. Oktober bzw. der alljährliche „Tag der Schöpfung“. Diesen Gedenktag, der in manchen Ortskirchen an unterschiedlichen Tagen im September begangen wurde, hat Papst Franziskus in einem Schreiben vom 10. August 2015 für den 1. September festgelegt. Es braucht solche speziell dem Umweltthema gewidmete liturgische Zeiten, um bewusstseinsbildend zu wirken, eine ökologische Spiritualität der Achtsamkeit, der Genügsamkeit und der Demut zu entwickeln und Möglichkeiten des Engagements für die Bewahrung der Schöpfung aufzuzeigen.
Dialog und Miteinander
Die Bewahrung des „gemeinsamen Hauses Erde“ kann nur durch einen intensiven Dialog und ein Zusammenwirken aller Menschen guten Willens gelingen. Das hat Papst Franziskus erkannt. Daher hat er in „Laudato si‘“ nicht nur das beispielhafte Engagement der orthodoxen Kirche und ihr „Lehramt“ in diesem Bereich gewürdigt, sondern auch in der Folge jenes Datum zum „Schöpfungstag“ erklärt, das in der Orthodoxen Kirche schon Tradition hatte, nämlich den 1. September. Das Bemühen von Papst Franziskus um einen breiten Dialog mit der Wissenschaft, den Hilfswerken und NGOs, mit den Bischofskonferenzen aus aller Welt und anderen christlichen Kirchen ist auch darin zu sehen, dass er in seiner Enzyklika aus allen diesen Bereichen schöpft und zitiert. Sogar der muslimische Sufi Ali Al-Khawwas kommt in diesem päpstlichen Lehrschreiben zu Wort. Weil unser „gemeinsames Haus Erde“ bedroht ist, müssen wir eine solche Haltung des Dialogs und des Miteinanders entwickeln und möglichst alle Mitmenschen mit einbeziehen beim Beten und Handeln für die Zukunft unseres Planeten.
Von Pater Franz Helm SVD
Mit freundlichem Dank für die Genehmigung an die Steyler Missionare.
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