Falsche Wählerlisten
„Im Prinzip ist es so, und das ist vielleicht der Unterschied zur Wahl von 2008, dass es jetzt im Vorfeld nicht ganz so blutig zugeht. Es finden zwar Einschüchterungen statt, auch die Opposition wird in ihren Wahlveranstaltungen gehindert, aber problematisch ist vor allem, dass in den Wählerlisten viele Menschen geführt sind, die nicht mehr leben – man schätzt dass über 100.000 Menschen, die auf den Listen stehen, über 100 Jahre alt sind und de facto wohl nicht mehr leben. Darüber hinaus gibt es auch noch schätzungsweise etwa eine weitere Million von Menschen, die außer Landes sind oder nicht mehr leben. Außerdem war der Zeitraum, in dem man sich als die Wähler registrieren lassen konnte, sehr kurz. Man vermutet, dass es vor allem bei den jungen Wählern viele gibt, die nicht für Mugabe stimmen würden. Man hat also gerade die daran gehindert, sich zu registrieren, man hat es verzögert, indem man gesagt hat, die Papiere seien noch nicht vollständig. Das führte dazu, dass im Prinzip nur 9 Prozent aller registrierten Wähler unter 30 Jahre alt sind, was überhaupt nicht der demographischen Verteilung in Simbabwe entspricht.“
Eine wichtige Rolle spiele in diesem Zusammenhang auch der Sicherheitssektor, also die Polizei und der Sicherheitsapparat. Diese hätten im Sinne der neuen Verfassung umstrukturiert werden sollen, aber auch dafür sei noch keine Zeit gewesen. Sie agierten in erster Linie für die Mugabe-Partei ZANU-PF und seien von deren Mitgliedern durchsetzt. Barbara Schirmel fürchtet, dass es innerhalb dieses Szenarios doch noch zu Gewaltausbrüchen kommen könnte:
Opposition gespalten
„Problematisch ist auch, dass die beiden größten Oppositionsparteien sich nicht einig sind, das heißt, dass die beiden, die jetzt auch die meisten Wählerstimmen hinter sich vereinen könnten, also Morgan Tvangirai der MDCT und Welshman Ncube von der MDCN, gespalten sind und jeweils eigene Parteikoalitionen gebildet haben, so dass es auch keine einheitliche Opposition gibt. Damit steigen natürlich die Chancen für Mugabe massiv an, diese Wahlen zu gewinnen. Das löst zum einen Frustration aus. Zum anderen wird die Opposition, sollte Mugabe gewinnen, dem nicht tatenlos zusehen… Es ist durchaus zu befürchten, dass es nach der Wahl wieder zu Gewalt kommt und die Opposition das Ergebnis nicht anerkennen wird. Umgekehrt ist es leider auch durch diese Spaltung sehr unwahrscheinlich, dass einer der Kandidaten der Opposition Mugabe schlagen könnte.“