Nepals neue Regierungschefin will Gewalt bei Jugendprotesten ahnden
Kathmandu ‐ Die Proteste der „Generation Z“ in Nepal waren auch von Gewalt geprägt. 50 Demonstranten wurden von der Polizei erschossen, als die Sitze der wichtigen Justiz- und Exekutiv-Organe wie das Parlament niedergebrannt wurden.
Aktualisiert: 15.09.2025
Lesedauer:
Nach der Ernennung der ehemaligen Obersten Richterin Sushila Karki zur Übergangspremierministerin beruhigt sich die Lage in Nepal. Die Militärpräsenz in den Straßen der Hauptstadt Kathmandu sei zurückgefahren und die Ausgangssperre aufgehoben worden, berichteten nepalesische Medien am Samstag. Auch die Märkte und Tempel seien wieder geöffnet.
Zehntausende Jugendliche waren Anfang vergangener Woche in Nepal gegen Korruption in der Regierung und das Verbot Sozialer Medien auf die Straße gegangen. Beim Versuch einer gewaltsamen Niederschlagung der schwersten Unruhen seit dem Ende des zehnjährigen Bürgerkriegs (1996-2006) und der Abschaffung der Monarchie waren am Montag mehr als 50 Demonstranten von der Polizei erschossen worden. Am Dienstag trat Regierungschef Khadga Prasad Sharma Oli von der Kommunistischen Partei zurück.
Nepals Übergangsregierung will nun die Täter und Urheber der Zerstörung öffentlicher Gebäude bei den Protesten der „Generation Z“ am 9. September gegen die Regierung zur Rechenschaft ziehen. Die Brandstiftungen und der Vandalismus während der Proteste seien geplant gewesen, sagte Interims-Ministerpräsidentin Sushila Karki laut nepalesischen Medienberichten von Sonntag.
„Die Art von Brandstiftung und Vandalismus, die stattgefunden hat, ist eine kriminelle Handlung“, so die 73-Jährige; und: „Wie können diejenigen, die solche Taten begehen, als Nepalesen bezeichnet werden?“. – Die Generation Z (Gen Z) umfasst Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden und die erste Generation sind, die vollständig im digitalen Zeitalter aufwuchs.
Karki wird bislang für ihre Unabhängigkeit weithin geschätzt. Ihre Ernennung erfolgte am Freitagabend nach Verhandlungen zwischen Armeechef General Ashok Rawird Sigdel, Präsident Ram Chandra Paudel und Vertretern der „Generation Z“. Nach Karkis Vereidigung wurde das Parlament aufgelöst. Neuwahlen sind für 6. März angesetzt. Während ihrer Amtszeit als Oberste Richterin war die Juristin für ihren Kampf gegen Korruption in der Regierung bekannt geworden. 2017 scheiterten Abgeordnete mit einem Amtsenthebungsverfahren gegen sie.
In Nepal hat sich unter jungen Menschen seit längerem der Unmut über Korruption und Vetternwirtschaft der politischen Elite aufgebaut. Die Proteste gewannen an Dynamik, nachdem das Ministerium für Kommunikation und Informationstechnologie am 4. September ein Verbot von 26 Social-Media-Plattformen erließ, darunter Facebook, WhatsApp, X und YouTube. Das mehrheitlich hinduistische Nepal hat knapp 30 Millionen Einwohner.
KNA

Nepals neue Regierungschefin will Gewalt bei Jugendprotesten ahnden

Mehr als 100 Tote nach schweren Regenfällen in Nepal

Weltsozialforum in Nepal geht zu Ende

Misereor unterstützt Nothilfe im Erdbeben-Gebiet in Nepal

Missio München: Situation in Nepal verheerend

Besonders gefährdete Kinder

Caritas befürchtet Nahrungsmittelkrise nach Monsun in Indien
