DBK-Vorsitzender Georg Bätzing schaut ernst.
Nach Anschlag auf Kirche in Damaskus

Bischof Bätzing: Christen in Syrien schützen

Bonn/Damaskus  ‐ Ein Attentäter hat in einer Kirche in Syrien ein Blutbad angerichtet. Bisher gibt es mindestens 22 Tote und mehr als 50 Verletzte. Erschüttert äußert sich Bischof Bätzing und ruft zum Schutz aller Christen auf.

Erstellt: 23.06.2025
Aktualisiert: 23.06.2025
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Nach dem Selbstmordattentat auf eine Kirche in Syrien ruft Bischof Georg Bätzing zum besseren Schutz aller Christen im Land auf. Der Anschlag mit mindestens 22 Toten und mehr als 50 Verletzten zeige, „dass die Christen Syriens an Leib und Leben gefährdet sind“, erklärte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz am Sonntagabend in Bonn: „Und es ist zu befürchten, dass viele dies als Aufruf verstehen, dem Heimatland den Rücken zu kehren.“

Umso mehr seien die in Damaskus Regierenden aufgefordert, „den Christen und allen bedrohten Minderheiten den Rücken zu stärken und allen, die die Bevölkerung mit Gewalt homogenisieren wollen, entschieden entgegenzutreten“, fügte der Limburger Bischof hinzu.

Die Christen in Syrien seien während der langen Jahre des Bürgerkriegs „zu einer noch kleineren Minderheit geworden“, so Bätzing weiter: „Auch ihnen ist nach der Machtübernahme durch die Milizen unter Ahmed al-Scharaa vor einigen Monaten zugesagt worden, frei und gleichberechtigt an der Entwicklung des Landes teilhaben zu können.“

Der Anschlag auf die griechisch-orthodoxe Elias-Kirche in Syriens Hauptstadt Damaskus am Sonntag, der „die Handschrift des islamistischen Terrorismus trägt, macht mich traurig und fassungslos“, ergänzte der Bischof: „Denn der Mord an betenden und so Gott ehrenden Menschen gehört zu den verabscheuungswürdigsten Verbrechen überhaupt.“ Zugleich rief Bätzing zum Gebet für die Opfer und ihre Angehörigen, aber auch für den Täter auf.

Syrische Ministerien sprachen am Montagmorgen von mindestens 22 Toten und mehr als 50 Verletzten. Der Attentäter, der zuerst um sich geschossen und sich danach in die Luft gesprengt habe, komme aus dem Umfeld der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS), hieß es weiter.

Auch Israels Außenminister Gideon Saar äußerte sich. Auf der Plattform X zeigte er sich entsetzt und sprach von einem feigen Terroranschlag auf unschuldige Kirchgänger. Er kondolierte den Familien der Opfer und der christlichen Gemeinschaft in Syrien.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland schrieb auf X, seine Gemeinschaft verurteile „diesen abscheulichen Terrorakt auf das Schärfste“. Weiter schrieb Abdassamad El Yazidi: „Solche Verbrechen des Hasses erschüttern uns zutiefst - wir stehen solidarisch an der Seite unsere christlichen Geschwister.“

Heiliglandbischöfe: Anschlag in Damaskus „unaussprechliche Bosheit“

Auch die katholischen Bischöfe im Heiligen Land haben mit Entsetzen auf den Selbstmordanschlag in einer Kirche in Damaskus regiert. „Solche Gewalt unter dem Deckmantel des Glaubens ist eine schwere Entstellung alles Heiligen“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von Montag. Bei dem Anschlag sind am Sonntag mindestens 22 Menschen getötet und mindestens 50 weitere verletzt worden.

Es gebe „keine religiöse, moralische oder rationale Rechtfertigung für die Ermordung Unschuldiger, schon gar nicht an einem heiligen Ort“, so die Bischöfe. Der Anschlag sei ein direkter Angriff auf das Recht, in Frieden zu beten. Sie verweisen auf das Dokument über die menschliche Brüderlichkeit (Abu Dhabi, 2019), das den Schutz von Kultstätten als umfassende Pflicht definiere.

Die Bischöfe rufen die syrischen Behörden auf, „alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um den Schutz und die Freiheit der Christen im ganzen Land zu gewährleisten, damit sie in Sicherheit leben und uneingeschränkt zum Leben ihres Heimatlandes beitragen können“.

KNA

23.06.2025: Statement Heiliglandbischöfe hinzugefügt

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