
Konflikte nehmen weltweit zu
Oslo ‐ Gewalttätiger und fragmentierter: So beschreibt das Osloer Friedensforschungsinstitut die derzeitige globale Entwicklung von Krisen und Kriegen. Darauf mit Isolation zu reagieren, wäre ein schwerwiegender Fehler.
Aktualisiert: 11.06.2025
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Die Zahl der Kriege und Konflikte weltweit hat einen neuen Höhepunkt erreicht. 2024 gab es 61 Konflikte in 36 Ländern, bei denen mindestens eine der Kriegsparteien ein Staat war, teilte das Friedensforschungsinstitut Oslo (Prio) am Mittwoch in seinem Bericht „Conflict Trends: A Global Overview, 1946-2024“ mit. Das sei die höchste Zahl seit mehr als sieben Jahrzehnten. Leicht abgenommen hat demnach die Zahl der nichtstaatlichen Konflikte. Während 2023 noch 80 gezählt wurden, waren es ein Jahr später 74.
Siri Aas Rustad, Forschungsdirektorin am Prio und Hauptautorin des Berichts, sprach von einem strukturellen Wandel; es handele sich nicht bloß um einen Anstieg. „Die Welt ist heute deutlich gewalttätiger und fragmentierter als noch vor einem Jahrzehnt“, betonte sie. Staaten wie die USA oder „irgendeine andere Weltmacht“ dürften sich nicht aus dem internationalen Engagement zurückziehen. „Isolationismus angesichts der zunehmenden globalen Gewalt wäre ein schwerwiegender Fehler mit langfristigen Folgen für Menschenleben.“
Der Bericht basiert auf Daten des Uppsala Conflict Data Program, das Daten zu gewaltsamen Konflikten seit 1946 erhebt und verarbeitet. Etwa gleichbleibend war 2023 und 2024 laut den Forschern die Zahl der kriegsbedingten Todesopfer, jeweils etwa 129.000. Das Gewaltniveau habe jedoch weit über dem Durchschnitt der vergangenen drei Jahrzehnte gelegen. 2024 gelte demnach als das vierttödlichste Jahr seit Ende des Kalten Krieges 1989.
Vor allem zwei Kriege hätten das Jahr 2024 dominiert: „Russlands anhaltende Invasion in der Ukraine forderte schätzungsweise 76.000 Menschenleben; der Krieg im Gazastreifen forderte 26.000 Menschenleben“, heißt es in dem Bericht.
Als besorgniserregend bezeichnen die Autoren auch die Zunahme von Konflikten innerhalb einzelner Länder. Mehr als die Hälfte aller Konfliktstaaten seien mittlerweile mit zwei oder mehr getrennten staatlichen Konflikten konfrontiert. Bei diesen internen Konflikten sei die Regierung eine der Kriegsparteien.
Am stärksten betroffen bleibt laut Bericht wie bereits 2024 der afrikanische Kontinent. Dort wurden 28 staatliche Konflikte registriert – fast doppelt so viele wie ein Jahrzehnt zuvor. Es folgten Asien mit 17, der Nahe Osten mit 10, Europa mit 3 und Amerika mit 2 staatlichen Konflikten.
KNA

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