Flagge Übergangsregierung Syrien
Nach Sturz von Langzeit-Herrscher al-Assad

Caritas international in Syrien vorsichtig hoffnungsvoll

Freiburg  ‐ Die Hilfsorganisation der Caritas hofft, dass jetzt alle Syrer die Chance auf eine würdige Zukunft erhalten. Dafür brauche es internationale Aufbauhilfe – und Versöhnungsprozesse.

Erstellt: 09.12.2024
Aktualisiert: 09.12.2024
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Die seit vielen Jahren in Syrien aktive Hilfsorganisation Caritas international hofft nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad auf einen Neuanfang, um allen Syrerinnen und Syrern eine würdige Zukunft zu ermöglichen. Neben einem raschen Wiederaufbau mit internationaler Hilfe seien der Schutz der Menschenrechte und die Sicherheit der Bevölkerung entscheidend, um die Wunden des jahrelangen Krieges zu heilen, erklärte Caritas international am Montag in Freiburg. Dazu gehörten auch Traumabewältigung und Versöhnungsprozesse.

Die Hilfsorganisation zeigte sich „vorsichtig hoffnungsvoll“, dass jetzt die Chance zu einem nachhaltigen Wiederaufbau und zu einer Ausweitung der humanitären Hilfe bestehe. „Nach dem Fall des Assad-Regimes hoffen wir, endlich Zugang zu allen Regionen Syriens zu erhalten, um die dringend benötigten Hilfen auszuweiten“, sagte der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Gemeinsam mit den Partnern vor Ort versuche man, die humanitäre Hilfe in Regionen wie Aleppo, Hassakeh, Homs, Idlib, Latakia und in der Hauptstadt Damaskus auszuweiten. Besonders groß sei der Bedarf in der Region Idlib, wo Binnenvertriebene unter schlimmsten Bedingungen lebten, sagte Müller.

Die Hilfsorganisation rief die internationale Gemeinschaft auf, die Chance für den Wiederaufbau Syriens zu nutzen. Neben der Nothilfe zum Überleben brauche es jetzt schnell auch Unterstützung beim Wiederaufbau der Strom- und Wassernetze sowie beim Wohnungsbau.

Scharfe Kritik an Syrien-Rückkehr-Debatte

Zudem äußerte sich Müller zur Debatte um Abschiebungen und Rückführungen von Syrern aus Deutschland. „Es ist jetzt definitiv nicht der passende Zeitpunkt, um eine Rückkehr-Debatte anzustoßen“, sagte er am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg.

Innerhalb von Syrien seien nach wie vor Millionen Menschen vertrieben und auf der Flucht. „90 Prozent der syrischen Bevölkerung lebt in Armut, die humanitäre Not im Land ist immens“, erklärte Müller.

Während aktuell völlig unklar ist, wie sich Syrien politisch entwickeln wird, haben in Deutschland zahlreiche Politiker unmittelbar nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad eine Debatte über die rund eine Million nach Deutschland geflohenen Syrer angestoßen.

weltkirche.de/KNA

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