Menschen feiern und schwenken kleine Nationalflaggen vom Südsudan vor der Messe mit Papst Franziskus am 5. Februar 2023 am "John-Garang-Mausoleum" in Juba (Südsudan).
Region stark vom Klimawandel betroffen

Neues Bistum in Krisenland Südsudan

Vatikanstadt  ‐ Kriege, Konflikte und Klimakrisen erschüttern den Südsudan seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 2011. In einer besonders betroffenen Region errichtet der Papst nun ein neues Bistum. Der Bischof ist kein Unbekannter.

Erstellt: 03.07.2024
Aktualisiert: 03.07.2024
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Im Südsudan hat Papst Franziskus ein neues Bistum errichtet. Wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte, übergab er die Leitung der Diözese Bentiu im Norden des Landes an Bischof Christian Carlassare MCCJ. Der italienische Comboni-Missionar stand seit 2022 dem Bistum Rumbek vor.

Mit Bentiu steigt die Zahl der Bistümer in einem der jüngsten Länder der Erde auf Acht. Zuvor gehörte das über 39.000 Quadratmeter umfassende Gebiet zum Bistum Malakal, wo der künftige Bischof in den Jahren 2020 und 2021 als Generalvikar wirkte. Carlassare wird Oberhirte von gut 621.643 Katholikinnen und Katholiken, wobei ihm bei seiner Arbeit in sieben Kirchengemeinden zunächst sieben Diözesan- und vier Ordenspriester zur Seite stehen werden.

Langer Weg zur Bischofsweihe

Die Region ist besonders stark vom Klimawandel betroffen. Überschwemmungen zerstörten die Existenzen der Bewohner und erhöhten die Zahl der Binnenvertrieben im Land drastisch. Zudem fliehen Menschen vor Konflikten und Gewalt in andere Teile des seit 2011 vom Sudan unabhängigen Landes. Vertriebene des bis 2018 andauernden Bürgerkrieges leben seit Jahren unter menschenunwürdigen Bedingungen in Flüchtlingscamps. Aufgrund des Konflikts im nördlichen Nachbarland Sudan fliehen weitere Menschen in den Südsudan und verstärken die ohnehin schon katastrophale humanitäre Situation.

Anfang 2023 reiste Papst Franziskus in das Land, um den Friedens- wie Demokratisierungsprozess weiter zu unterstützen. Mit anschließenden Besuchen hochrangiger Vatikan-Vertreter und Vermittlungsgesprächen zwischen den Oppositionsgruppen verfolgt der Heilige Stuhl sein Engagement weiter, etwa für die ersten demokratischen Wahlen Ende des Jahres. Im September 2023 erhob Franziskus Erzbischof Stephen Ameyu von Juba zum ersten Kardinal im Südsudan.

Der neue Bischof von Bentiu, Carlos Carlassare, hat im Südsudan bereits einiges erlebt und auch international für Schlagzeilen gesorgt. Seine Bischofsweihe 2022 war eigentlich schon für das Jahr 2021 geplant, doch trug der heute 46-Jährige bei einem Attentat schwer Verletzungen davon. Mehrere Täter hatten ihn kurz nach seiner Ernennung durch den Papst im Schlaf überfallen und ihm in beide Beine geschossen. Als Motiv galt ein kircheninterner Streit. Drei Männer sitzen für die Tat im Gefängnis.

KNA /dr

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