Ein Haufen Waffen liegt neben einem Fahrzeug von Rebellen im Südsudan
Bild: © KNA-Bild
Warnung vor autoritärem Regime

Kirche im Südsudan ruft zu neuer politischer Friedensinitiative auf

Aachen  ‐ Mit eindringlichen Worten warnt Bischof Christian Carlassare vor zunehmender Gewalt und politischer Unterdrückung im Südsudan. Er appelliert an internationale Verantwortung – und setzt auf die Kraft des Dialogs.

Erstellt: 13.06.2025
Aktualisiert: 12.06.2025
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Der Bischof des südsudanesischen Bistums Bentiu, Christian Carlassare MCCJ, ruft zu einer neuen politischen Friedensinitiative im Südsudan auf. Die Kirche sei bereit, „den Dialog zwischen den ethnischen Gruppen zu fördern, Frieden zu stiften und Konflikte zu lösen“, erklärte der Comboni-Missionar gegenüber dem katholischen Hilfswerk Missio Aachen. „Als Christen verpflichten wir uns der Versöhnung im Land“, betonte Carlassare, wie aus einer Mitteilung des Missio-Werks hervorgeht. Carlassare arbeitet bereits seit Langem mit Missio Aachen zusammen.

Carlassare sieht die politische Gewalt im Südsudan, die aus dem „Machtkampf um die komplette Kontrolle über die Ressourcen des Landes“ resultiert, als Grund für die Verschärfung der humanitären Krise. „Es geht nicht mehr nur um Regierungsposten“, sagte er. In diesem Zusammenhang könne er auch die Intervention militärischer Kräfte aus Uganda nicht verstehen.

„Wir brauchen dringend einen umfassenden nationalen Dialog, der alle einbezieht. Stattdessen unterdrückt man jede oppositionelle Stimme, was das Regime nur autoritärer macht“, warnt der Bischof. Demokratische Wahlen wurden bereits mehrfach verschoben und sollen nun im Dezember 2026 stattfinden.

Bischof Christian Carlassare (45) trifft Papst Franziskus
Bild: © Vatican Media/CPP/KNA

Für den Frieden im Südsudan: Bischof Christian Carlassare hat mehrfach Papst Franziskus getroffen

„Politische Führer im und außerhalb des Südsudans müssen dem Frieden eine Chance geben. Sie sollten aufhören, gewaltsame Machtkämpfe zu unterstützen, und stattdessen Brücken bauen“, forderte Bischof Carlassare. „Die Menschen im Südsudan verdienen es, in Freiheit zu leben, statt Gefangene im eigenen Land zu sein“, fügte er hinzu.

Die Bevölkerung des Landes leidet unter Armut, Inflation, Korruption, Überschwemmungen und der Kürzung der US-Hilfsgelder. Zudem beherbergt der Südsudan etwa eine Million Flüchtlinge aus dem Sudan.

Das katholische Hilfswerk Missio Aachen unterstützt Projekte zur Friedens- und Gesundheitsförderung im Südsudan. Beispielsweise wird ein Projekt der Maria Ward-Schwestern in der Diözese Rumbek gefördert, das Schülerinnen und Schüler unterschiedlichster Ethnien zu gemeinsamen Friedensmärschen befähigt.

weltkirche.de/Missio Aachen

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