Kirche in Dschenin bei Militär-Razzia beschädigt
Jerusalem ‐ Bei einer Razzia der israelischen Armee in der palästinensischen Stadt Dschenin ist am Sonntag erneut auch die katholische Kirche beschädigt worden. Generalvikar Shomali sprach von einem Sakrileg.
Aktualisiert: 29.05.2024
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Die israelische Armee ist nach Angaben des örtlichen Pfarrers Labib Deibes am Sonntag gewaltsam in die katholische Kirche der palästinensischen Stadt Dschenin im nördlichen Westjordanland eingedrungen. Die Soldaten hätten die Tür aufgebrochen und erhebliche Schäden an der Kirche hinterlassen, erklärte Deibes am Dienstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Nach Angaben des Patriarchats kam es dabei auch zu Vandalismus an kirchlichen Symbolen sowie zu Einschüssen in die Kirchenwand. Die Soldaten hätten das Gotteshaus über mehrere Stunden als Scharfschützenstellung genutzt. Die Armee antwortete zunächst nicht auf eine Anfrage der KNA zu dem Vorfall.
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Die Erstürmung eines Kirchengebäudes sei „ein Sakrileg an einem Gotteshaus und eine Verletzung seiner Heiligkeit“, zitierte das Patriarchat den lateinischen Patriarchalvikar für Jerusalem und Generalvikar, Weihbischof William Schomali. Bei einem Solidaritätsbesuch in Dschenin am Dienstag habe er „ein Ende des Krieges und des Konflikts im Einklang mit dem Völkerrecht“ gefordert. Dschenin und seine Bevölkerung träumten von einem gerechten und umfassenden Frieden.
In Dschenin leben rund 150 katholische Christen. Pfarrer Deibes kritisierte wiederholt Angriffe der israelischen Armee auf die Stadt und ihr Flüchtlingslager. Diese hätten zu zahlreichen Todesopfern geführt, die Infrastruktur zerstört sowie den Bildungsbetrieb unmöglich gemacht. Bereits im Juli war es bei einer israelischen Militäraktion gegen die Stadt zu Schäden an der lateinischen Erlöserkirche gekommen, als ein Sprengsatz die Fensterscheiben zerstörte.
KNA