Warnung vor Hepatitis-E-Ausbruch in Geflüchtetencamps im Tschad
Adré/Berlin ‐ Hunderttausende Menschen sind vor dem Krieg im Sudan in den benachbarten Tschad geflohen. Dort harren sie in Camps aus – unter ebenfalls lebensgefährlichen Bedingungen, wie Ärzte ohne Grenzen beobachtet.
Aktualisiert: 20.03.2024
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Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen warnt vor der Ausbreitung von Hepatitis E in Flüchtlingscamps im Osten des Tschad. Dort lebten mehr als 550.000 Menschen, die vor dem Krieg im benachbarten Sudan geflohen seien, unter katastrophalen hygienischen Bedingungen. Die Übertragung der Virusinfektion werde durch den Mangel an sauberem Wasser begünstigt, erklärte die Organisation am Montag in Berlin.
„Wenn wir nicht schnell die hygienische Infrastruktur und den Zugang zu sauberem Wasser verbessern, riskieren wir einen Anstieg vermeidbarer Krankheiten sowie Todesfälle“, sagte der medizinische Koordinator von Ärzte ohne Grenzen, Erneau Mondesir, der vor Ort in den Camps ist. Die Organisation ruft Geberländer und humanitäre Organisationen zu mehr Unterstützung auf.
Die Teams von Ärzte ohne Grenzen diagnostizieren zunehmend Hepatitis-E-Fällle in den Flüchtlingscamps in Adre, Aboutengue, Metche und Al-Atscha. Bisher erfassten sie 954 Infektionen. Die meisten Fälle (469) wurden in Adré registriert, wo 122.000 Menschen auf ihre Umsiedlung in dauerhaftere Camps warten. In Aboutengue wurden 292 Fälle, in Métché 132 und in Al-Atscha 41 Fälle festgestellt.
Hepatitis E verursache eine Entzündung der Leber, sei für Schwangere besonders gefährlich und könne tödlich verlaufen, warnte die Hilfsorganisation. In den Flüchtlingscamps im Tschad fehlt es derzeit insbesondere an frischem Trinkwasser. Die Situation wird sich in den kommenden Monaten weiter verschlechtern, da die Trockenzeit erst im April beginnt.
MedBox zu Tschad
In der MedBox von medmissio finden sich zahlreiche Dokumente zur Gesundheitssituation im Tschad.
KNA/dr