Solidaritätsdemonstration in Berlin für Menschen, die von der Hamas aus Israel entführt wurden. Ein Banner mit der Aufschrift "Bring them home now!" (dt. Bringt sie jetzt nach Hause!).
Steht Gefangenenaustausch bevor?

Berichte über baldigen Geiseldeal

Jerusalem ‐ Unbestätigten Berichten zufolge soll eine Einigung Israels mit der radikalislamischen Hamas zu einer Freilassung von Geiseln bevorstehen. Ein erstes Treffen zwischen Angehörigen und der israelischen Regierung sorgte unterdessen für Unmut.

Erstellt: 21.11.2023
Aktualisiert: 21.11.2023
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Von Andrea Krogmann (KNA)

In Nahost gibt es erneut Berichte über die baldige Freilassung israelischer Geiseln im Gazastreifen. Katar werde Details der laufenden Gespräche „innerhalb weniger Stunden“ bekannt geben, sagte laut israelischen Medienberichten ein Vertreter der radikalislamischen Hamas am Dienstag gegenüber dem Sender „Al Jazeera“. Bei den Gesprächen geht es demnach um einen vorübergehenden Waffenstillstand, die Einfuhr von Hilfsgütern nach Gaza sowie einen Austausch von entführten israelischen Frauen und Kindern gegen palästinensische Frauen und Kinder in israelischen Gefängnissen.

Auch Hamas-Führer Ismail Hanijeh veröffentlichte laut israelischen Medienberichten eine Erklärung auf Telegram, nachdem Israel und die Hamas kurz vor einer Einigung über einen Waffenstillstand stünden.

Man sei einem Abkommen über die Freilassung von Geiseln „näher als je zuvor“, sagte John Kirby, Sprecher des nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, laut Medienberichten an einer Pressekonferenz am Montagabend. Auch US-Präsident Joe Biden äußerte sich demnach am Montag zuversichtlich, dass ein solches Abkommen „bald“ erreicht werden könne. Eine israelische Bestätigung zu einem möglichen Geiselabkommen gab es vorerst nicht.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte nach einem Treffen mit Familien der Entführten und Vermissten am Montagabend in Tel Aviv betont, die Freilassung der Geiseln sei „eine heilige und höchste Mission“, die seine Verantwortung und die des Kriegskabinetts sei. Gleichzeitig werde Israel nicht aufhören zu kämpfen, bis die Hamas zerstört und sichergestellt sei, „dass es keine Bedrohung mehr aus dem Gazastreifen gibt“, so Netanjahu laut einem Bericht der Zeitung „Haaretz“ (Dienstag).

Kritik von Angehörigen

Das erste Treffen des Kriegskabinetts mit Angehörigen der seit dem 7. Oktober von der Hamas Entführten und Vermissten dauerte laut Berichten drei Stunden. Zunächst war einigen der betroffenen Familien der Zutritt zu dem Treffen verwehrt worden und dies laut Medienberichten mit Platzmangel begründet worden. Nach Angaben der Familien hatten diese im Vorfeld eine Liste mit 107 Teilnehmern vorgelegt. Erst mit rund einer Stunde Verspätung seien schließlich alle Vertreter zugelassen worden.

Nach Berichten verlief das Treffen in angespannter Atmosphäre. Einige Familienvertreter verließen demnach die Sitzung und äußerten Unmut die ihrer Meinung nach widersprüchlichen Aussagen der Regierung über die Ziele des Krieges. Für Unverständnis der Familien sorgte demnach die mangelnde Priorisierung der Geiselbefreiung vor dem zweiten Kriegsziel der Zerstörung der Hamas. Auch mögliche Abkommen, die einen Teil der Geiseln umfassten, werden von Teilen der Familien abgelehnt.

Am Montag war es bei einer Anhörung in einem Knesset-Ausschuss zu einem hitzigen Schlagabtausch zwischen Vertretern der Familien und rechtsextremen Politikern der Partei „Jüdische Stärke“ gekommen. Hintergrund war ein Gesetzesvorstoß der radikalen israelischen Rechten zur Todesstrafe für Terroristen. Angehörige der Geiseln sahen in dem Vorstoß zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine zusätzliche Gefährdung der Entführten.

KNA

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