Kenia startet Sicherheitsinitiative für krisengeplagtes Haiti
Port-au-Prince ‐ Ein Vorstoß Kenias zur Entsendung einer internationalen Polizei-Eingreiftruppe für das Krisenland Haiti gewinnt internationale Rückendeckung.
Aktualisiert: 02.08.2023
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Die USA seien entschlossen, die Mittel zur Unterstützung dieser multinationalen Truppe zu finden, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, (Montag Ortszeit) vor Journalisten. Es sei allerdings noch zu früh, um Einzelheiten zu nennen. Auch die Vereinten Nationen riefen dazu auf, Kenias Initiative zu unterstützen.
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres begrüßte laut einem Sprecher die positive Reaktion Kenias auf den Aufruf zu einer dringend benötigten internationalen Sicherheitsunterstützung für Haiti. Guterres bekräftige seinen Aufruf an den Weltsicherheitsrat, eine solche internationale Operation zu unterstützen, und ermutige die Mitgliedstaaten sich mit Kenia zusammenzuschließen.
Kenia könnte 1.000 Polizisten schicken
Kenia hatte vorgeschlagen, eine multinationale Truppe zu leiten, um dem in Gewalt und Kriminalität versinkenden Land zu helfen. Die kenianische Regierung kündigte am Wochenende in Nairobi ihre Bereitschaft an, 1.000 Polizisten in das Karibikland zu entsenden. Haitis Premierminister Ariel Henry hatte in der Vergangenheit immer um Hilfe einer multinationalen Truppe gebeten.
Die humanitäre Krise in Haiti hat zuletzt immer größere Ausmaße erreicht. Das Land leidet laut UN-Angaben unter einer noch nie dagewesenen Nahrungsmittelknappheit. Fast die Hälfte der Bevölkerung, etwa 4,9 Millionen Menschen, habe nicht genug zu essen, um gesund zu überleben, heißt es in einer aktuellen Einschätzung. Der Karibikstaat gilt ohnehin schon als ärmstes Land der westlichen Hemisphäre. Er wurde in den vergangenen Jahren zudem von Naturkatastrophen wie Erdbeben und Wirbelstürmen erschüttert. Zuletzt kam eine Cholera-Welle hinzu, die Hunderte Tote forderte.
Neben der Hungersnot leidet Haiti auch unter einer schweren innenpolitischen Krise. Insbesondere in der Hauptstadt Port-au-Prince toben schwere Kämpfe zwischen rivalisierenden Banden, denen bereits Hunderte Menschen zum Opfer fielen und die die Zivilbevölkerung in Angst und Schrecken versetzt. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass 60 Prozent des Stadtgebietes von bewaffneten Banden kontrolliert werden. Im Juli 2021 wurde Staatspräsident Jovenel Moise ermordet; Neuwahlen sind seit Jahren ausgesetzt. Haitis innenpolitische Kräfte gelten als hoffnungslos zerstritten.
KNA