Branche: Fairer Handel mit über zwei Milliarden Euro Umsatz
Berlin ‐ Den Menschen in Deutschland ist das Schicksal der Lebensmittel-Produzentinnen und Produzenten nicht egal. Eine große Mehrheit greift zumindest gelegentlich zu Produkten aus fairem Handel.
Aktualisiert: 18.07.2023
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Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland haben nach Branchenangaben im vergangenen Jahr erstmals mehr als zwei Milliarden Euro für fair gehandelte Produkte ausgegeben. Mit 2,18 Milliarden Euro für Lebensmittel, Textilien, Kosmetik, Blumen und Kunsthandwerk sei der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 11,5 Prozent gestiegen, teilte das Forum Fairer Handel (FFH) am Dienstag in Berlin mit. Seit 2015 sei der Umsatz sogar um 70 Prozent gestiegen.
Mit fairem Handel sollen die Arbeitsbedingungen von Erzeugerinnen und Erzeugern verbessert werden, etwa durch einen Mindestpreis für die Produkte und soziale und ökologische Absicherungen in der Produktion.
Durchschnittlich 25,83 Euro pro Kopf gaben die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland den Angaben zufolge im vergangenen Jahr für fair gehandelte Produkte aus. 82,5 Prozent des Umsatzes seien durch Lebensmittel erreicht worden. Den größten Anteil dabei machte mit 35,7 Prozent der Kaffee aus. Dass der Marktanteil des fair gehandelten Kaffees aber beim gesamten Röstkaffee nur bei 5,6 Prozent liege, zeige, „wieviel Luft nach oben bleibt“, erklärte FFH-Geschäftsführer Matthias Fiedler.
Meinungsforscher: Sieben von zehn Befragten kaufen fair gehandelte Produkte
Bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos im Auftrag des FFH haben insgesamt sieben von zehn Befragten angegeben, bei ihrem Wocheneinkauf mindestens gelegentlich, häufig oder sogar immer zu fair gehandelten Produkten zu greifen. Nur 6,9 Prozent sagten von sich, nie solche Produkte zu kaufen. Jeder Dritte der 2.165 im Juni Befragten gab demnach weiter an, dass eine faire Entlohnung der Produzentinnen und Produzenten sowie der Verzicht auf Kinder- und Zwangsarbeit für den Kauf für sie entscheidend sei. Der faire Handel werde krisenfest durch Kunden, „die nach dem Wert und nicht allein nach dem Preis kaufen“, sagte Fiedler.
Das FFH ist nach eigenen Angaben ein Zusammenschluss von Organisationen, die den fairen Handel fördern wollen oder dort tätig sind. Zu den Mitgliedern gehören unter anderen die Handelsunternehmen Gepa, El Puente, Weltpartner, Banafair und Globo, der Weltladen Dachverband, der Bundesverband für fairen Import und Vertrieb sowie der Naturland-Verband für ökologischen Landbau.
KNA