Hongkongs Bischof Stephen Chow Sau-yan S.J. auf der Jahrestagung Weltkirche und Mission 2022
Kurz nach einseitiger Bischofsernennung durch Peking

Bischof von Hongkong besucht erstmals chinesisches Festland

Peking ‐ Es ist eine heikle Mission. Immer wieder hat sich die Kirche in Hongkong mit der Demokratiebewegung solidarisch gezeigt. Zum ersten Mal seit seiner Weihe ist nun Hongkongs Bischof Stephen Chow nach Festlandchina gereist.

Erstellt: 19.04.2023
Aktualisiert: 20.04.2023
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Der neue katholische Bischof von Hongkong, Stephen Chow, ist zu seinem ersten Besuch auf dem chinesischen Festland in Peking eingetroffen. Während des fünftägigen Besuchs auf Einladung von Erzbischof Joseph Li Shan von Peking sollen Chow und seine Delegation mit Bischöfen und Ordensleuten zusammentreffen, um die Zusammenarbeit zwischen Katholiken in Hongkong und Festlandchina zu fördern, wie es hieß.

Chow (63), zuvor Provinzial der Jesuiten der Region China, war 2021 von Papst Franziskus zum Nachfolger von Bischof Michael Yeung (1945-2019) ernannt worden. In einer ersten Pressekonferenz machte der gebürtige Hongkonger deutlich, dass ihm die Bürde des Amtes sehr bewusst sei. Hintergrund sind die Niederschlagung der Demokratiebewegung in Hongkong und die schwierigen Beziehungen zwischen dem Vatikan und der kommunistischen Volksrepublik China.

Nach Einschätzung von Menschenrechtlern erhöht die Kommunistische Partei Chinas den Druck auf Gläubige der mit dem Vatikan verbundenen Untergrundkirche. Katholiken in der Sonderverwaltungszone Hongkong befürchten nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung eine Gleichschaltung ihrer Kirche nach dem Vorbild der Volksrepublik China.

Der „10. Nationalkongress des Katholizismus in China“ hatte sich im August einstimmig den „sozialistischen Prinzipien der Kommunistischen Partei Chinas“ auf Basis der Vorgaben von Präsident Xi Jinping „zur Förderung von Patriotismus, Sozialismus und Sinisierung in der katholischen Kirche“ verpflichtet.

Chows Besuch findet gut zwei Wochen nach dem Vorwurf des Vatikans an Peking statt, mit der Ernennung von Joseph Shen Bin (52) zum Bischof von Shanghai gegen das Abkommen über die gegenseitige Anerkennung von Bischofsberufungen verstoßen zu haben. Bin war noch als Bischof von Haimen vom 10. Katholizismus-Nationalkongress zum Vorsitzenden der „Bischofskonferenz der Katholischen Kirche in China“ gewählt worden. Das Gremium bestimmte zudem Erzbischof Li (58) von Peking zum neuen Vorsitzenden der 1957 von der kommunistischen Führung gegründeten offiziellen „Chinesischen Katholischen Patriotischen Vereinigung“ (CCPA). Beide sind aber vom Papst offiziell anerkannte Bischöfe.

Jahrelang war die Ernennung von Bischöfen ein Streitpunkt zwischen Peking und dem Vatikan. 2018 unterzeichneten der Heilige Stuhl und die Volksrepublik ein geheimes Abkommen über die Ernennung von Bischöfen, das 2020 und 2022 um jeweils zwei Jahre verlängert wurde. Laut Kritikern wie dem Hongkonger Kardinal Joseph Zen Ze-kiun (91) schadet das Abkommen jedoch den Katholiken mehr, als es ihnen nützt.

KNA

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