Philippinische Behörden erklären Bucht von Manila für „tot“
Manila ‐ Wegen extremer Verschmutzung haben Behörden der Philippinen die Bucht von Manila zu einem „toten Gewässer“ erklärt. Aufgrund von Sauerstoffmangel können in der Bucht laut Regierungsangaben keine Fische und andere Meerestiere überleben.
Aktualisiert: 02.02.2023
Lesedauer:
Wie der asiatische Pressedienst Ucanews (Mittwoch) berichtet, haben die Ministerien für Fischerei und Umwelt die Fischer aufgefordert, den Fischfang in der Bucht einzustellen. „Es hat keinen Sinn, dort rauszufahren, um zu fischen. Wegen der Verschmutzung leben in den Gewässern keine Fische mehr“, sagte Jeoffrey Santos, Regionaldirektor des Umweltministeriums, gegenüber den Journalisten.
Die knapp 2.000 Quadratkilometer große Bucht ist ein Naturhafen mit 190 Kilometern Küstenlänge. Durch ihre günstige Lage ist sie Standort des wichtigsten Handelshafens der Philippinen und als Fischereigebiet bislang von großer Bedeutung für die Ernährungssicherheit der Anwohner.
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Studien der Behörden haben zwölf Ölverschmutzungen der Bucht seit 2000 als einen wesentlichen Grund der Umweltkatastrophe ausgemacht. Einen Löwenanteil ist offenbar auf landgestützte menschliche Aktivitäten zurückzuführen, einschließlich der Einleitung von kommunalen, industriellen und landwirtschaftlichen Abfällen, von denen Haushaltsabfälle ca. 70% ausmachen. Zudem verseuchten Ölterminals an der Küste sowie Schadstoffeinleitungen von Industrie und Frachtschiffen im Hafen von Manila die Bucht. Auf der Wasseroberfläche liege ein Teppich aus Metallen wie Kupfer, Cadmium und Zink, der wie eine Folie wirke und den Sauerstoffgehalt des Wassers reduziere.
Umweltaktivisten machten als eine weitere große Ursache für die Verschmutzung den Abbau des Meeresbodens verantwortlich. Die Regierung habe zur Rohstoffgewinnung die Nutzung von Offshore-Gebieten genehmigt, die nicht den Genehmigungsverfahren für Bergbau unterliegen. „Dies hat das Leben im Meer noch mehr zerstört als die Wasserverschmutzung“, sagte Peter Castro von Greenpeace zu Ucanews. Der Abbau des Meeresbodens zerstöre natürliche Landschaftsformen und bewirke eine Verdichtung des Meeresbodens. Dadurch würden Sedimentwolken erzeugt, die das Leben im Wasser störten.
dr/KNA/Ucanews