Doing Synodality in intercultural exchange. On the way to a context-sensitive church in global mission.
Forschende legen Zwischenbericht vor

So werden die Themen des synodalen Wegs in der Weltkirche wahrgenommen

Frankfurt/Bonn ‐ Der synodale Weg in Deutschland wird international teils mit Argwohn, teils mit vorsichtigem Interesse verfolgt. Doch wie schaut die Kirche in unterschiedlichen Weltregionen auf die Themen des Prozesses? Eine Studie des IWM in Frankfurt liefert erste Hinweise.

Erstellt: 04.01.2023
Aktualisiert: 04.01.2023
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Im Rahmen des Projekts „Synodaler Weg – weltkirchliche Perspektiven“ führen die Einrichtungen „Katholischer Akademischer Ausländer-Dienst (KAAD)“ und das „Institut für Weltkirche und Mission“ (IWM) eine empirische Studie durch, bei der eine internationale Gruppe von Teilnehmenden aus verschiedenen Ortskirchen nach den Themen der deutschen Reformdebatte befragt werden. Hierbei sollen die Themenkomplexe des Synodalen Weges aus der Perspektive anderer weltkirchlicher Kontexte betrachtet, in seiner Relevanz auf den verschiedenen Ebenen des kirchlichen Lebens eingeordnet und in ihrer Bedeutung analysiert werden. Umgekehrt soll in Erfahrung gebracht werden, welchen Themen die Gläubigen in anderen kulturellen, politischen, ökonomischen und religiösen Kontexten Relevanz beimessen und welche Gewichtungen sie vornehmen.

In der Studie werden die vier Hauptthemen des Synodalen Wegs in Deutschland diskutiert: Macht und Gewaltenteilung in der Kirche, Priesterliche Existenz heute, Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche, Leben in gelingenden Beziehungen. Zusammenfassend wird festgehalten, dass die Teilnehmenden dem Anliegen positiv gegenüberstehen, die Rolle und den Einfluss der Laien in der Kirche zu stärken, um eine bessere Machtverteilung zu erreichen. Die gemeinsame Teilhabe am Sendungsauftrag und der daraus resultierende positive Einfluss auf die Verkündigung der Botschaft bekommt eine klare Zustimmung und mit 62,9% sogar den höchsten Wert der gesamten Umfrage. Hinsichtlich des Zölibats und der Art und Weise, wie Priester heute leben, gibt es hingegen ambivalente Meinungen. Dass diözesane Priester in Zukunft selbst über ihre Lebensform entscheiden können, bekommt insgesamt eine Zustimmung von 43,6%.

Große Unterschiede zwischen Weltregionen

Die Rolle der Frauen in den Gemeinden wird sichtlich gut bewertet. Dennoch äußern die Befragten ambivalente Meinungen über den Einfluss, den Frauen in ihren Gemeinden und Pfarreien tatsächlich haben. Die Idee, Frauen zu ordinierten Ämtern zuzulassen, scheint umstritten: Zwar stimmen dem 41,7% der Befragten zu, doch zeigt die Standardabweichung einen großen Unterschied zwischen den Meinungen der Befragten auf. Schließlich sind die meisten Befragten damit einverstanden, dass sich die Kirche intensiv mit dem Thema Sexualität befasst. Ihre Meinungen über die aktuelle Lehre der Kirche zu Sexualität, Ehe und Homosexualität fallen allerdings erneut eher unterschiedlich aus.

Die Analyse zeigt zudem, dass es je nach Herkunftsregion große Unterschiede gibt – so ist beispielsweise die Zustimmung zu der Aussage „Es wäre wichtig, dass Laien in der Kirche mehr Einflussmöglichkeiten bekommen und die Macht besser verteilt wird“ unter Katholikinnen und Katholiken aus Asien am höchsten. Auch das Geschlecht war eine bedeutsame Variable.

Zweiteiliges Studiendesign

Die Studie erfolgt in zwei Abschnitten: einer ersten quantitativen Phase (bereits abgeschlossen) und einer zweiten qualitativen Phase (noch im Ablauf). In der ersten quantitativen Phase nahmen Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Alumni des KAAD, des Albertus Magnus-Programmes (AMP) und des Stipendienwerkes Lateinamerika- Deutschland e.V. (ICALA) an einer Online-Umfrage teil. Die endgültige Stichprobe bestand aus 599 Befragten aus 67 Ländern. Alle Forschungsteilnehmenden konnten durch Stipendien in Deutschland interkulturelle Erfahrungen sammeln.

Die signifikanten Unterschiede bei den Antworten zeigen, dass trotz der Beziehung zu Deutschland nicht einfach die deutschen Positionen wiedergegeben werden. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse werden nun in der aktuell laufenden qualitativen Phase Fokusgruppen aus den verschiedenen Weltregionen befragt, um die aufgetretenen regionalen Meinungsunterschiede besser zu erfassen.

IWM-Jahrestagung zum Thema „Doing Synodality“

Auch die Jahrestagung des IWM „Doing Synodality“ vom 29.- 31. März 2023 steht unter
dem Zeichen der Synodalität und des interkulturellen Austauschs. Die Ergebnisse der
vorausgegangenen Studie bieten die Grundlage für die Diskussionen über die Themen des
deutschen Synodalen Weges in internationalen Kontexten. Voranmeldungen sind unter
https://bit.ly/DoingSynodality_PreRegistration bereits möglich.

IWM

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