Tigray-Konflikt

Äthiopiens Bürgerkriegsgegner unterzeichnen Friedensabkommen

Zwei Jahre nach Ausbruch des Konflikts in Nordäthiopien haben die Bürgerkriegsgegner am Mittwochabend ein Friedensabkommen unterzeichnet. Dieses sieht die „Beendigung der Feindseligkeiten“, eine Aufhebung der Blockade der Tigray-Provinz und die Wiederaufnahme humanitärer Lieferungen vor.

Erstellt: 03.11.2022
Aktualisiert: 29.11.2022
Lesedauer: 

Daneben soll „systematisch, geordnet und koordiniert“ abgerüstet werden, wie der Vermittler der Afrikanischen Union (AU), Nigerias Ex-Präsident Olusegun Obasanjo, mitteilte. Er erhoffe sich einen „Neuanfang“ für die kriegsgebeutete Nation.

Das Abkommen wurde nach mehr als einwöchiger Verhandlung in der südafrikanischen Verwaltungshauptstadt Pretoria unterschrieben. „Für uns signalisiert diese Vereinbarung eine Verpflichtung, für die Beilegung von Differenzen und Streit nicht länger auf Gewalt zurückzugreifen“, sagte Südafrikas Außenministerin Naledi Pandor bei einer Pressekonferenz. Die Botschaft der Gespräche sei deutlich: „Bei Krieg gibt es keine Gewinner, und Kriege vermögen keine Probleme zu lösen.“

Seit zwei Jahren befindet sich Äthiopien im Ausnahmezustand. Im November 2020 war der frisch gekürte Friedensnobelpreisträger und Premier Abiy Ahmed gegen die Rebellen im Norden in den Krieg gezogen. Die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), die selbst jahrelang Äthiopiens Politik beherrschte, hatte sich geweigert, Abiy als legitimen Regierungschef anzuerkennen. Millionen Menschen mussten vor den Kämpfen fliehen, etwa 500.000 kamen ums Leben.

Trotz Optimismus äußerten manche Beobachter Skepsis. Erst im August war ein Waffenstillstand nach fünfmonatiger Kampfpause gebrochen worden. Laut Obasanjo werde die Einhaltung des neuen Friedensabkommens von einem Gremium der AU überwacht. Er wertet dies nicht zuletzt als Errungenschaft für den kontinentalen Entwicklungsfahrplan: „In der Unterzeichnung der heutigen Friedensvereinbarung erkennen wir auch die Umsetzung der Agenda 2063, die die Waffen in Afrika zum Schweigen bringen will.“

KNA