Häuserblock mit Wohnhäusern in Chmelnyzkyj (Ukraine) am 5. März 2022. Schnee liegt auf der Erde.
Wegen russischer Invasion

Caritas international: Winter bedroht Menschen in Ukraine

Freiburg ‐ Ein halbes Jahr nach dem russischen Überfall auf die Ukraine versuchen viele Menschen in dem Kriegsland verzweifelt, sich auf den bald beginnenden Winter vorzubereiten.

Erstellt: 23.08.2022
Aktualisiert: 21.09.2022
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„Die Situation ist extrem schwierig, insbesondere für die Menschen in den östlichen Landesteilen“, sagte der Ukraine-Experte von Caritas international, Gernot Krauß, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg. Am Donnerstag begeht die Ukraine ihren Unabhängigkeitstag, der russische Überfall begann genau sechs Monate zuvor.

Brennholz, Gas oder Öl zum Heizen seien – wenn überhaupt verfügbar – extrem teuer, sagte Krauß nach einem Besuch von Caritas-Hilfsprojekten in Lwiw. „Hinzu kommen die großen Schäden an der Infrastruktur, etwa an den Fernwärmeleitungen oder auch an den einzelnen Wohnungen.“ Derzeit sei völlig unklar, wie die Menschen, darunter viele Binnenflüchtlinge, die kalten Monate überstehen sollen. Die Caritas Ukraine versuche auch mit deutschen Spendengeldern, die Menschen bei den Wintervorbereitungen zu unterstützen. „Schon im vergangenen Winter war das extrem schwierig, die kommenden Monate werden jetzt eine noch größere Herausforderung.“ Bereits in wenigen Wochen könne es in der Ukraine sehr kalt werden.

Auch würden weiterhin Lebensmittel und Hygieneartikel über die landesweit 5 Caritas-Sozialzentren und 36 Unterzentren verteilt, sagte Krauß. Ein Schwerpunkt der Arbeit seien zudem Hilfen für Alte sowie psychologische Beratungen. „Viele Ukrainer sind durch die ständige Gefahr zermürbt. Es ist die russische Taktik, dass sich niemand nirgends in Sicherheit fühlen soll“, so der Caritas-Experte. Auch während seines Aufenthalts im westukrainischen Lwiw habe es immer wieder Luftalarm gegeben. „Besonders für Kinder ist diese ständige Gefahr extrem belastend.“

Laut Caritas international ist die Finanzierung der Hilfsprojekte aktuell gesichert. Zugleich brauche es weitere Unterstützung aus Deutschland, etwa auch für mittelfristige Wiederaufbauprojekte.

Von KNA

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