Rücktritt des Papstes löst Betroffenheit aus
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Rücktritt des Papstes löst Betroffenheit aus

Jetzt sind wir bald kein Papst mehr. Mit der Ankündigung seines Rücktritts hat Benedikt XVI. weltweit Erschütterung, Überraschung und auch Bewunderung ausgelöst. „Dass ein Deutscher die Nachfolge von Johannes Paul II. antrat, war von historischer Bedeutung für unser Land“, ordnete Bundespräsident Joachim Gauck das Pontifikat des bayerischen Theologenpapstes ein.

Erstellt: 12.02.2013
Aktualisiert: 02.12.2022
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Jetzt sind wir bald kein Papst mehr. Mit der Ankündigung seines Rücktritts hat Benedikt XVI. weltweit Erschütterung, Überraschung und auch Bewunderung ausgelöst. „Dass ein Deutscher die Nachfolge von Johannes Paul II. antrat, war von historischer Bedeutung für unser Land“, ordnete Bundespräsident Joachim Gauck das Pontifikat des bayerischen Theologenpapstes ein.

Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, bezeichnete Benedikts XVI. Entscheidung als einen „Schritt aus Verantwortung und aus Liebe zur Kirche, der in der ganzen Linie seines Lebenswerkes liegt.“ Der Schritt sei überraschend und ein tiefer Einschnitt für alle Katholiken.

Die katholischen Bischöfe äußerten Respekt und Dankbarkeit.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, würdigte die Entscheidung von Papst Benedikt XVI. als „große menschliche und religiöse Geste“. „Wir deutschen Bischöfe danken dem Heiligen Vater für seinen Dienst auf dem Stuhl Petri und sind erfüllt von großem Respekt und von Bewunderung für seine Entscheidung“, erklärte Zollitsch am Montag in Bonn. Benedikt XVI. gebe aller Welt „ein leuchtendes Beispiel wirklichen Verantwortungsbewusstseins und lebendiger Liebe zur Kirche“. Nach den Worten Zollitschs zeigen nicht zuletzt die drei Enzykliken von Benedikt XVI., dass es ihm um „eine gerechte, solidarische und friedliche Welt“ gegangen sei, die sich ihrer Verantwortung vor Gott und den Menschen stelle. Besonders im Lehrschreiben „Caritas in veritate“ habe Benedikt XVI. „eine Magna Charta einer gelingenden Globalisierung“ hinterlassen.

„Wir deutschen Bischöfe danken dem Heiligen Vater für seinen Dienst auf dem Stuhl Petri und sind erfüllt von großem Respekt und von Bewunderung für seine Entscheidung.“

—  Zitat: Erzbischof Robert Zollitsch
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Auch Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg und Vorsitzender der Bischöflichen Kommission Weltkirche, erklärte am Montag, Benedikt XVI. habe durch seine Ansprachen und Enzykliken –darunter insbesondere „Deus caritas est – Gott ist die Liebe“ – Zeichen gesetzt. Das Pontifikat des deutschen Papstes werde auch über die Amtszeit von Benedikt XVI. hinaus die Kirche stärken. „Wir sind Papst Benedikt einfach dankbar“, sagte Erzbischof Schick und wünschte dem Papst Gesundheit und Segen für den „Ruhestand“.

In seiner Funktion als Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE) drückte auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx am Montag sein Bedauern und seinen Respekt aus: „Benedikt XVI. hat die Weltkirche acht Jahre lang mit größtem Einsatz geführt und mit seiner klaren Theologie entscheidend geprägt.“ Von dieser Theologie wollten sich die Bischöfe der COMECE für die Zukunft ihrer Kirche weiter inspirieren lassen.

„Wir sind Papst Benedikt einfach dankbar.“

—  Zitat: Erzbischof Ludwig Schick

Adveniat und Missio Aachen würdigen den mutigen Schritt

Prälat Bernd Klaschka, Leiter des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, sprach Papst Benedikt XVI. seine Hochachtung „vor diesem mutigen Schritt, den er für seine Kirche und für mehr als eine Milliarde Menschen aus gesundheitlichen Gründen gegangen ist“ aus. Er sei dankbar für das Wirken des Papstes – insbesondere mit Blick auf die Weltkirche. Der Arbeit der Bischöflichen Aktion Adveniat habe Papst Benedikt XVI. mehrmals seine Wertschätzung ausgesprochen, zuletzt anlässlich des 50-jährigen Jubiläums 2011. Der Papst unterstrich in seiner Grußadresse, dass Adveniat dabei helfe, „das gottmenschliche Antlitz Christi in Lateinamerika immer mehr aufstrahlen zu lassen“. Adveniat wirke entschieden mit an „der Entwicklung einer lebensfähigen und lebenswerten Gesellschaft in Gerechtigkeit und Frieden“.

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Auch das Internationale Katholische Missionswerk Missio in Aachen dankte dem Heiligen Vater für seine weltkirchlichen Akzente, insbesondere seinen Einsatz für Religionsfreiheit und interreligiösen Dialog weltweit. In jüngsten Äußerungen habe sich Benedikt XVI. verstärkt für den Frieden im Nahen Osten eingesetzt und zur Solidarität mit bedrängten Christen dort aufgerufen, erklärte Missio-Präsident Prälat Klaus Krämer. „Dieser Solidarität fühlt sich auch Missio Aachen verpflichtet“, betonte der Vorsitzende. Bei einer persönlichen Begegnung mit dem Papst am 30. November 2011 habe er ihm über das Engagement von Missio für die Unterstützung und Ausbildung von Ordensschwestern berichten können. „Der Papst hat Missio für diesen Dienst ausdrücklich gedankt“, erinnerte sich Prälat Krämer.

Australische und asiatische Bischöfe bedauern den Rücktritt Benedikts XVI.

Mit „Überraschung und Traurigkeit“ haben Bischöfe in Australien, Neuseeland, Indien und auf den Philippinen auf den Rücktritt von Papst Benedikt XVI. reagiert. Der Vorsitzende der Australischen Bischofskonferenz, Erzbischof Denis Hart, würdigte den scheidenden Papst am Dienstag als einen „herausragenden Theologen und Lehrer“.

„Wir fühlen uns wie Kinder, die sich an den Vater klammern, der sich von ihnen verabschiedet.“

—  Zitat: Kardinal Luis Antonio Tagle, Erzbischof von Manila

Der Vorsitzende der Neuseeländischen Bischofskonferenz, Erzbischof John Dew, äußerte Verständnis für die in „Demut und nach Gebeten und Reflexion“ getroffene Entscheidung des Papstes. Die neuseeländischen Bischöfe würden weiterhin für ihn beten, so Dew.

Manilas Kardinal Luis Antonio Tagle sprach von der „großen Trauer“ der Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe über den Rücktritt des Papstes. „Wir fühlen uns wie Kinder, die sich an den Vater klammern, der sich von ihnen verabschiedet“, sagte er. Zugleich äußerte Tagle jedoch auch „Bewunderung über die Demut, Ehrlichkeit, den Mut und die Ernsthaftigkeit des Heiligen Vaters“.

Der Vorsitzende der Indischen Bischofskonferenz, Kardinal Oswald Gracias, würdigte Benedikt XVI. als „brillanten Theologen“ und „großen spirituellen Führer in unserer modernen Zeit“, der „ohne Angst und mit Mut in Fragen des Glaubens und der Moral die Wahrheit ausgesprochen hat“.

Auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten haben Katholiken überrascht auf den Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. reagiert.

„Wir sind schockiert über die Nachrichten“, sagte Geoge Kunnel, Vikar an der katholischen Kirche St. Joseph in Abu Dhabi, der Zeitung „The National“. „Es ist seine persönliche Entscheidung, nicht weiterzumachen, und keiner kann das anfechten.“

Der philippinische Priester Antiono Yapchiongco in der Kirche St. Michael in Sharjah nannte Benedikt XVI. einen maßgeblichen Kirchenreformer. Die katholischen Jugendlichen in den Emiraten hätten sich auf eine Begegnung mit Benedikt XVI. beim Weltjugendtag in Rio de Janeiro im Juli gefreut: „Jetzt wird es völlig anders.“

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Weltjugendtag in Rio erwartet den neuen Papst

Die Organisatoren des Weltjugendtags in Rio de Janeiro rechnen indes fest mit der Teilnahme des im März neu zu wählenden Papstes. Das erklärte der Erzbischof von Rio, Orani Joao Tempesta, am Montagmittag (Ortszeit) in einer ersten Stellungnahme vor Journalisten. Da die Anwesenheit des Papstes bei den Weltjugendtagen eine feste Tradition sei, gehe er davon fest aus, so Tempesta.

Mit seinem freiwilligen Rücktritt habe Benedikt XVI. großen Mut gezeigt, mit einer Tradition zu brechen und nicht wie seine Vorgänger bis zum Tode im Amt zu verharren, so der Erzbischof. „Es gibt derart viele Veränderungen in unseren Gesellschaften, dass es wirklich nötig war, dies anders anzugehen.“ Tempesta dankte dem am 28. Februar abtretenden Papst Benedikt XVI. für die Vergabe des größten katholischen Events an die brasilianische Stadt.

 

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