Vatikan nimmt an Syrien-Konferenz in Montreux teil

Der Vatikan nimmt mit einer eigenen Delegation an der Syrien-Konferenz im schweizerischen Montreux teil. Wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte, wird der Heilige Stuhl als Leitungsorgan der katholischen Kirche von Erzbischof Silvano Tomasi, seinem diplomatischen Vertreter bei den Internationalen Organisationen in Genf, sowie Alberto Ortega Martin vertreten, dem für den Nahen Osten zuständigen Mitarbeiter aus dem vatikanischen Staatssekretariat. Zunächst galt eine Teilnahme des Vatikans an der heute eröffneten Konferenz „Genf2“ als fraglich.

Erstellt: 22.01.2014
Aktualisiert: 09.01.2023
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Der Vatikan nimmt mit einer eigenen Delegation an der Syrien-Konferenz im schweizerischen Montreux teil. Wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte, wird der Heilige Stuhl als Leitungsorgan der katholischen Kirche von Erzbischof Silvano Tomasi, seinem diplomatischen Vertreter bei den Internationalen Organisationen in Genf, sowie Alberto Ortega Martin vertreten, dem für den Nahen Osten zuständigen Mitarbeiter aus dem vatikanischen Staatssekretariat. Zunächst galt eine Teilnahme des Vatikans an der heute eröffneten Konferenz „Genf2“ als fraglich.

Vor Beginn der Konferenz hatte der Vatikan neue Anstrengungen für ein Ende der Gewalt in dem Bürgerkriegsland gefordert. Es gehe darum, einen gemeinsamen Ansatz für einen Waffenstillstand zu finden, sagte Tomasi der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Gespräche seien der einzige Weg, um der Gewalt Einhalt zu gebieten. Allein eine Million geflohener Kinder stünden für eine „nicht hinnehmbare humanitäre Not“.

„Es ist schwierig, den Propheten zu spielen“

Zu den Aussichten der Konferenz äußerte sich der Vertreter des Heiligen Stuhls bei den UN-Einrichtungen in Genf zurückhaltend. „Es ist schwierig, den Propheten zu spielen“, sagte Tomasi. „Dass man sich trifft, ist ein positiver Schritt zu einem ernsthafteren Dialog.“

„Es ist klar, dass der Frieden an Bedingungen und Situationen gebunden ist, die außerhalb Syriens liegen“, so der Diplomat. Er sprach von einem „Stellvertreterkrieg“, für den die syrische Zivilbevölkerung den Preis zahle. Neben den nationalen Konfliktparteien und der internationalen Gemeinschaft müssten auch Regionalmächte wie Saudi-Arabien und der Iran in eine Lösung eingebunden werden.

Die Situation der Christen im Land werde vom Vatikan „sensibel“ beobachtet, sagte Tomasi. Zugleich liege ein Fortbestehen der christlichen Gemeinschaft im Interesse Syriens selbst. „Die Präsenz der Christen trägt zum Aufbau einer demokratischen Gesellschaft bei“, sagte er unter Verweis auf die biblisch fundierte christliche Lehre von Bürgerrechten und Bürgerpflichten.

Als vorrangige Ziele in Syrien nannte Tomasi „die Gewalt beenden, Verhandlungen aufnehmen, den Wiederaufbau beginnen und den jungen Menschen Arbeitsmöglichkeiten eröffnen“. Mit Blick auf Friedensbemühungen herrsche „auf lokaler Ebene“ breite Einigkeit unter den Religionsgemeinschaften, sowohl bei den christlichen Kirchen als auch bei Muslimen.

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