Dachverband drängt auf 0,7-Prozent-Ziel

Dachverband drängt auf 0,7-Prozent-Ziel

Entwicklungshilfe ‐ Der entwicklungspolitische Dachverband Venro fordert die Bundesregierung zu mehr Investitionen in die Entwicklungshilfe auf. Eine neue Studie des Verbands zeigt: Angesichts der aktuellen Weltlage sei es dringlicher denn je, dass die Regierung das zugesagte 0,7-Prozent-Ziel erreicht.

Erstellt: 24.02.2016
Aktualisiert: 24.02.2016
Lesedauer: 

Der entwicklungspolitische Dachverband Venro fordert die Bundesregierung zu mehr Investitionen in die Entwicklungshilfe auf. Die bis 2019 zugesagten 8,3 Milliarden Euro seien ein positives Signal gewesen, reichten aber noch nicht aus, um die sogenannte ODA-Quote zu erreichen, sagte der Venro-Vorstandsvorsitzende Bernd Bornhorst am Dienstag in Berlin. Die Quote beschreibt das Ziel, bis 2020 einen Anteil von 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungshilfe auszugeben.

Davon, so Bornhorst anlässlich der Übergabe einer Venro-Studie an Abgeordnete des Bundestags, sei Deutschland trotz der bereits zugesagten Aufstockung noch weit entfernt. Bis 2020 müssten zusätzlich 15,2 Milliarden Euro aufgebracht werden. Bei über einer Milliarde Menschen, die in Armut lebten, und weltweit 60 Millionen Flüchtlingen sei entwicklungspolitisches Engagement auf allen Ebenen notwendiger denn je und müsse weiter ausgebaut werden.

„Die Bundesregierung beteuert seit Jahren, dass das 0,7-Prozent-Ziel erreicht werden soll. Wir brauchen aber mehr als die permanente Wiederholung wohlmeinender Versprechen. Wir brauchen eine robuste Finanzierungsgrundlage für eine globale nachhaltige Entwicklung“, forderte Bornhorst.

Venro: Kosten für Flüchtlingsversorgung in Deutschland nicht auf Entwicklungshilfe anrechnen

Ausdrücklich wandte sich der Venro-Vorsitzende gegen Überlegungen, die Kosten für die Aufnahme von Flüchtlingen auf die ODA-Quote anzurechnen. Die Ausgaben für Flüchtlinge in Deutschland seien wichtig. „Sie helfen den Entwicklungsländern aber nicht dabei, die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in ihren Ländern voranzutreiben.“

Zugleich unterstrich Bornhorst, dass finanzielle Mittel allein nicht ausreichten, um Hunger und Armut weltweit zu beseitigen. Neben der Entwicklungspolitik seien auch Veränderungen in vielen anderen Politikfeldern notwendig, damit Globalisierung gerecht gestaltet werde.

Dem Verband Venro gehören rund 120 Nichtregierungsorganisationen an, darunter auch kirchliche Hilfswerke wie Misereor und Brot für die Welt. (lek/KNA)

© weltkirche.katholisch.de

Venro

Venro ist der Bundesverband entwicklungspolitischer und humanitärer Nichtregierungsorganisationen (NRO). Ihm gehören rund 125 deutsche NRO an, die in der privaten oder kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit, der Humanitären Hilfe sowie der entwicklungspolitischen Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit tätig sind.