Hilfsorganisationen protestieren gegen kanadische Unternehmen
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Hilfsorganisationen protestieren gegen kanadische Unternehmen

Menschenrechte ‐ Mehr als 170 Organisationen aus Lateinamerika, Europa und den USA werfen kanadischen Bergbauunternehmen schwere Menschenrechtsverletzungen vor. Mit einem dringenden Appell wenden sie sich nun an den kanadischen Premierminister.

Erstellt: 27.04.2016
Aktualisiert: 27.04.2016
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Mehr als 170 Organisationen aus Lateinamerika, Europa und den USA haben an Kanadas Premierminister Justin Trudeau appelliert, international tätige kanadische Bergbauunternehmen wirksamer zu regulieren. Damit sollen nach Meinung der Unterzeichner weitere Menschenrechtsverletzungen verhindert werden, wie das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor am Montag in Aachen mitteilte.

Die kanadische Regierung unterstütze ihre Bergbauunternehmen sowohl diplomatisch als auch finanziell in großem Umfang, „selbst wenn diese nachweislich in Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind“, lautet der Vorwurf, der sich auch auf Berichte von UN-Menschenrechtsexperten sowie inneramerikanische Menschenrechtler beruft. In zahlreichen Ländern Lateinamerikas gingen die Unternehmen rücksichtslos gegen Natur und betroffene Anwohner vor. „Immer wieder berichten unsere Partnerorganisationen von gravierenden Umweltverschmutzungen, der Errichtung von Minen in ökologisch sensiblen Gebieten oder der fehlenden Einbeziehung der lokalen Bevölkerung in geplante Bergbauprojekte“, erklärte der Leiter der Lateinamerika-Abteilung von Misereor, Malte Reshöft.

Kanadische Unternehmen müssen Standards umsetzen

Die Unterzeichner des Offenen Briefes fordern Kanada auf, bei der Förderung des kanadischen Bergbausektors höchste menschenrechtliche Standards anzulegen und nationale Unternehmen von jeglicher staatlichen Förderung auszuschließen, wenn sie diesen Vorgaben nicht entsprechen. Opfern von Menschenrechtsverletzungen müsse die Chance eingeräumt werden, die Unternehmen vor kanadischen Gerichten zur Rechenschaft zu ziehen.

Zwar betonen die unterzeichnenden Organisationen, dass sich Premierminister Trudeau seit seinem Amtsantritt wiederholt für einen umfassenderen Schutz der Menschenrechte ausgesprochen habe.  Gleichzeitig fordern sie von der Regierung konkrete Maßnahmen, die die kanadischen Unternehmen zwängen, höchste internationale Menschenrechtsstandards entlang der gesamten Lieferkette umzusetzen. (lek/Misereor/KNA)

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