Katholische Kirche fordert besseren Bodenschutz
Bild: © KLJB

Katholische Kirche fordert besseren Bodenschutz

Umwelt ‐ Die katholische Kirche in Deutschland fordert verstärkte Maßnahmen zum Schutz der Böden. In einem neuen Expertenpapier sprechen sich die deutschen Bischöfe für einen ökologischen Kurswechsel aus. Sie warnen: Der Verlust an Bodenqualität hat weltweit dramatische Folgen.

Erstellt: 06.10.2016
Aktualisiert: 06.10.2016
Lesedauer: 

Die katholische Kirche in Deutschland fordert verstärkte Maßnahmen zum Schutz der Böden und spricht sich für einen ökologischen Kurswechsel aus. Weltweit gebe es einen dramatischen Verlust an Bodenqualität, heißt es in einer am Mittwoch in Bonn veröffentlichten Schrift der Deutschen Bischofskonferenz mit dem Titel „Der bedrohte Boden“.

Das Papier appelliert unter anderem an die Verbraucher, ihre Konsumgewohnheiten zu verändern und etwa den Fleischkonsum zu verringern. Sich selbst verpflichtet die Kirche, bei kirchlichen Flächen auf nachhaltigen Bodenschutz zu achten und eine Vorbildfunktion einzunehmen.

Böden leisteten einen grundlegenden Beitrag zum Leben und für die Ökosysteme, heißt es in dem Expertentext, der sich aus schöpfungstheologischer, sozialethischer, ökonomischer sowie rechtswissenschaftlicher Perspektive mit dem Thema auseinandersetzt. Bedroht seien sie etwa durch Versiegelung, eine intensive landwirtschaftliche Nutzung und belastende Konsumgewohnheiten.

Bischof Overbeck: Schutzwürdigkeit des Bodens zu wenig beachtet

Bild: © KNA

In Öffentlichkeit und Politik fehle vielfach „das Bewusstsein für die Funktionen und Leistungen des Bodens“, erklärte der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck, der Vorsitzende der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz ist. „Dabei handelt es sich beim Schutz des Bodens um eine ökologische Herausforderung, die mit der Bekämpfung des Klimawandels durchaus vergleichbar ist.“

Konkret fordert das Papier, die Flächennutzung zu begrenzen und genutzte Flächen zu renaturieren und zu recyclen. In der Landwirtschaft müssten nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden gestärkt und Monokulturen verringert werden. Zahlungen an die Bauern sollten mit Umweltauflagen verknüpft werden. Im Konflikt zwischen Nahrungsmittelerzeugung und Energiegewinnung müsse das Menschenrecht auf Nahrung absoluten Vorrang bekommen, betont das Papier. Beim Schutz der Böden müssten das Verursacherprinzip und die Sozialpflichtigkeit des Eigentums zur Geltung gebracht werden. „Die Preise von Waren und Dienstleistungen müssen die ökologischen und sozialen Kosten widerspiegeln.“

Der Expertentext wurde von der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen unter Vorsitz des Freiburger Weihbischofs Bernd Uhl erarbeitet. Der Text nimmt auch Bezug auf die Umweltenzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus aus dem Jahr 2015.

© KNA