
Venro: Agenda 2030 nicht relativieren
Bonn ‐ Vor Beginn des Außenministertreffens der G20-Länder in Bonn warnen Experten davor, die Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung zu relativieren. Die globale Partnerschaft dürfe nicht auf flexible Win-win-Beziehungen reduziert werden.
Aktualisiert: 12.09.2022
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Vor Beginn des Außenministertreffens der G 20-Länder in Bonn warnen Experten davor, verbindliche Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zu relativieren. Der von den G 20-Ländern entwickelte Aktionsplan zur Umsetzung der Agenda 2030 wirke eher wie eine handverlesene Ersatzagenda für die UN-Nachhaltigkeitsziele, schreibt die Organisation Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisationen (Venro) am Mittwoch in einer Stellungnahme.
In dem Aktionsplan der G 20-Länder sei nur ein Bruchteil der Ziele für nachhaltige Entwicklung abgedeckt und jene Ziele zur Überwindung von Armut und Hunger, Gesundheit oder zu friedlichen und inklusiven Gesellschaften würden verkürzt dargestellt. Auch die Auswirkungen des weiterhin von den G 20-Staaten geförderten Wirtschaftswachstums auf die ökologischen Belastungsgrenzen des Planeten blieben unberücksichtigt.
Venro fordert die G 20-Länder deshalb auf, die Kernprinzipien in ihrem Aktionsplan in Übereinstimmung mit denen der Agenda 2030 zu bringen. Die zentralen Konzepte der Agenda dürften weder umgedeutet noch relativiert, ausgeblendet oder abgeändert werden. Vielmehr müssten alle Ziele der Agenda 2030 verfolgt und besonders die Ärmsten in den am wenigsten entwickelten Ländern in den Blick genommen werden. „Die globale Partnerschaft darf nicht, wie die G 20 in ihrem Aktionsplan festhält, auf flexible, gegenseitig nutzbringende Win-win-Beziehungen reduziert werden.“
Die G 20-Mitglieder seien hingegen aufgerufen, ein sozial-ökologisch nachhaltiges Wirtschaftsmodell zu verwirklichen, in dem verbindliche Transparenzvorgaben für die Wirtschaft existieren und menschenrechtliche, soziale und ökologische Standards bei der Produktion und in den Lieferketten eingehalten werden. Das schließe auch die Geschlechtergerechtigkeit und die zivilgesellschaftliche Partizipation mit ein.
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