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Papst fordert von G20 „verantwortungsbewusste Solidarität“

Papst ‐ Papst Franziskus hat die Teilnehmer des G20-Gipfels in Hamburg zu „verantwortungsvoller Solidarität“ aufgerufen. In einer an Bundeskanzlerin Angela Merkel adressierten Botschaft zum Beginn des Gipfels am Freitag fordert er die Regierenden auf, Armen, Flüchtlingen und Ausgeschlossenen absoluten Vorrang einzuräumen.

Erstellt: 07.07.2017
Aktualisiert: 07.07.2017
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Papst Franziskus hat die Teilnehmer des G20-Gipfels in Hamburg zu „verantwortungsvoller Solidarität“ aufgerufen. In einer an Bundeskanzlerin Angela Merkel adressierten Botschaft zum Beginn des Gipfels am Freitag fordert er die Regierenden auf „in jeder Phase der Umsetzung politischer Maßnahmen den Armen, den Flüchtlingen, den Leidenden, den Vertriebenen und den Ausgeschlossenen - ohne Unterschied von Nation, Volkszugehörigkeit, Religion oder Kultur“ absoluten Vorrang einzuräumen und bewaffnete Konflikte abzulehnen.

Mit Blick auf die Flüchtlingskrise fordert Franziskus „nicht traumatisierende Lösungen, die in verhältnismäßig kurzer Zeit zu einem freien Durchzug und zur Ansiedelung von Personen führen“. Dies sei für alle von Vorteil. Der Papst appelliert zudem eindringlich für Hilfe im Südsudan, im Tschadseebecken, am Horn von Afrika und im Jemen. Dort mangele es dreißig Millionen Menschen an Essen und Wasser zum Überleben. Er appelliert an die G20, sich diesen Situationen dringend zu stellen „und jenen Völkern unmittelbare Unterstützung zu geben“. Dies sei Beweis der „Ernsthaftigkeit und der Aufrichtigkeit“ beim Ziel, mittelfristig die Weltwirtschaft zu reformieren und ermögliche deren gesunde Entwicklung.

Der Papst sichert seine Gebete zu, dass das Treffen in Hamburg eine „neue Ära einer innovativen, wechselseitig verbundenen, nachhaltigen, umweltfreundlichen und alle Völker und Menschen einschließenden Entwicklung“ einleiten könne. Franziskus nutzt seine Botschaft zudem für einen weiteren Friedensappell; Krieg sei „nie eine Lösung“, die Welt solle die vielen „unnützen Blutbäder“ beenden. Dabei kritisiert Franziskus die Rüstungsindustrie. Es bestehe ein „tragischer Widerspruch und eine Inkonsequenz zwischen der scheinbaren Einheit in gemeinsamen Foren zu wirtschaftlichen oder sozialen Themen einerseits und der aktiven oder passiven Zustimmung zu kriegerischen Auseinandersetzungen andererseits“.

Der Papst mahnt die G20-Länder, die 90 Prozent der Produktion von Dienstleistungen und Gütern weltweit stellen, auch an die wirtschaftlich schwachen Nicht-Teilnehmer zu denken.

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