
Einigung auf Waffenstillstand mit ELN-Guerilla vor Papstbesuch
Kolumbien ‐ Unmittelbar vor dem Papstbesuch ist bei den Friedensverhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und der marxistischen ELN-Guerilla ein Durchbruch gelungen. Beide Seiten einigten sich auf einen Waffenstillstand, der am 1. Oktober beginnen und zunächst 102 Tage dauern soll.
Aktualisiert: 04.09.2017
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Kolumbiens Regierung und die ELN-Rebellen führen seit Februar in verschiedenen Gesprächsrunden Friedensverhandlungen in Ecuador. Nach Schätzungen der kolumbianischen Behörden verfügt die ELN über eine Truppenstärke von 2.500 Männern und Frauen und ist überwiegend im Osten des Landes aktiv. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gehen fast 7.000 Morde, ebenso viele Entführungen, 3.000 Fälle von Landvertreibung und etwa 1.000 Zwangsrekrutierungen auf das Konto der marxistischen Gruppe.
Die ELN wird zugleich für schwere Umweltzerstörungen durch mehr als 1.300 Anschläge auf Öl-Pipelines verantwortlich gemacht. Ende vergangenen Jahres hatte sich die Santos-Regierung nach vierjährigen Verhandlungen bereits auf ein Friedensabkommen mit der größten Guerilla-Bewegung, der FARC, verständigt. In dem jahrzehntelangen Konflikt zwischen Staat und Guerilla starben rund 300.000 Menschen; mehr als sieben Millionen wurden zu Binnenflüchtlingen.
Papst Franziskus wird von Mittwoch bis Sonntag die Hauptstadt Bogota sowie Villavicencio, Medellin und Cartagena besuchen. Zentrales Thema ist der Friedensprozess nach den erfolgreichen Verhandlungen zwischen FARC und der kolumbianischen Regierung. Franziskus ist nach Paul VI. (1968) und Johannes Paul II. (1986) der dritte Papst, der nach Kolumbien kommt.
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