
Nuntius in Mexiko beklagt extrem hohe Mordrate
Mexiko ‐ Der Apostolische Nuntius in Mexiko schlägt angesichts der extrem hohen Zahl gewaltsamer Todesfälle in dem mittelamerikanischen Land Alarm. „Unter den Ländern, in denen es keinen erklärten Krieg gibt, ist Mexiko das Land, in dem weltweit die meisten Menschen ermordet werden“, sagte Erzbischof Franco Coppola.
Aktualisiert: 12.10.2017
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Der Apostolische Nuntius in Mexiko schlägt angesichts der extrem hohen Zahl gewaltsamer Todesfälle in dem mittelamerikanischen Land Alarm. „Unter den Ländern, in denen es keinen erklärten Krieg gibt, ist Mexiko das Land, in dem weltweit die meisten Menschen ermordet werden“, sagte Erzbischof Franco Coppola am Mittwoch laut dem vatikanischen Pressedienst Fides bei einer Pressekonferenz. Hauptursache dieser Situation sei die „Abwesenheit des Staates“.
Laut einem Bericht des Onlineportals „Excelsior“ gibt es in Mexiko derzeit über 2.000 Mordfälle pro Monat. Allein im August sei landesweit alle 21 Minuten ein Mensch umgebracht worden, in mehr als zwei Drittel der Fälle mit Schusswaffen. Zugleich registrierten die Behörden im gleichen Zeitraum knapp 800 angezeigte Entführungen. Mit Blick auf die Mordrate sei Mexiko drauf und dran, sein „gewaltsamstes Jahr“ zu erleben, erklärte das Nationale Beobachtungszentrum ONC.
Der Nuntius betonte, nur durch die Festigung des sozialen Netzes, durch eine stärkere Präsenz des Staates und „Politiker, die sich nicht bestechen lassen“, sei eine Lösung möglich. „Wenn die Politik korrupt ist und nicht kämpft, dann wird die Kriminalität siegen“, sagte der vatikanische Diplomat. Er fügte hinzu: „Es lässt sich nicht erklären, wie in einem so reichen Land alle vier Tage ein Mensch verhungert und so viele Menschen gewaltsam sterben.“
Erstaunt sei er auch darüber, dass zwar 80 Prozent der Mexikaner Katholiken sind, diese aber in der Politik und im sozialen Bereich nicht aufträten. „Katholiken sind in der Gesellschaft kaum vertreten. Es gibt in der Politik nur wenige, die sich um das Gemeinwohl bemühen.“
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