Simbabwes Kirchen fordern Reformen
Simbabwe ‐ Simbabwes Kirchenrat (ZCC) hat den neuen Präsidenten des Landes, Emmerson Mnangagwa, zu politischen und wirtschaftlichen Reformen aufgerufen. Eine „selbstzerstörerische Politik und Korruption“ hätten die Nation in einen „Stillstand“ versetzt.
Aktualisiert: 22.11.2022
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Simbabwes Kirchenrat (ZCC) hat den neuen Präsidenten des Landes, Emmerson Mnangagwa, zu politischen und wirtschaftlichen Reformen aufgerufen. Eine „selbstzerstörerische Politik, Korruption, wirtschaftlicher Niedergang und internationale Isolation“ hätten die Nation in einen „Stillstand“ versetzt.
Wie die simbabwische Tageszeitung „NewsDay“ berichtet, sicherte der ZCC-Generalsekretär, Pfarrer Kenneth Mtata, dem Staatschef die Unterstützung der Kirchen zu.
Dem Bericht nach fordern die 27 Mitgliedskirchen eine transparentere Regierung und eine Senkung der Staatsausgaben. Am wichtigsten seien jedoch Reformen in Armee und Polizei. „Es geht das Gerücht um, dass die Sicherheitskräfte gespalten sind und der Staatschef die Kontrolle über einen Teil von ihnen verloren hat“, so Mtata.
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Nach den umstrittenen Wahlen Ende Juli waren im vergangenen Monat Proteste in der Hauptstadt Harare ausgebrochen. Dabei erschossen Soldaten mindestens sieben Oppositionsanhänger und Passanten. Mnangagwa bestritt, die Armee entsendet zu haben, und ordnete eine Untersuchung an. „Wir hoffen, dass Sie unsere Politik einem Exorzismus unterziehen, um sie von jeglicher Gewalt zu befreien“, appellierten die Kirchenführer an Mnangagwa.
Hinsichtlich der bevorstehenden Kabinettsbildung mahnte Mtata den Präsidenten „keine Jobs für die Jungs“ zu verteilen und stattdessen „die richtigen Leute“ als Minister zu ernennen. Bereits die Wiederernennung von Ex-General Constantino Chiwenga zum Vizepräsident sorgte in Simbabwe für Aufsehen. Das Land ist nach einem Militärputsch im Umbruch begriffen: Vergangenen November hatte die Armee die 37-jährige Diktatur von Robert Mugabe beendet; er hatte das Land heruntergewirtschaftet.
© KNA