Vatikan: Neue Orientierungshilfe zum Kampf gegen Menschenhandel
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Vatikan: Neue Orientierungshilfe zum Kampf gegen Menschenhandel

Menschenhandel ‐ Der Vatikan hat am Donnerstag eine kirchliche Orientierungshilfe zum Kampf gegen Menschenhandel veröffentlicht. Das Referat für Flüchtlings- und Migrationsfragen benennt darin Maßnahmen gegen Schlepperei und Ausbeutung von Migranten.

Erstellt: 17.01.2019
Aktualisiert: 27.07.2022
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Der Vatikan hat am Donnerstag eine kirchliche Orientierungshilfe zum Kampf gegen Menschenhandel veröffentlicht. Das Referat für Flüchtlings- und Migrationsfragen benennt darin Eckpunkte für die Planung, Umsetzung und Evaluierung von Maßnahmen gegen Schlepperei und Ausbeutung von Migranten.

Die Trennlinie zwischen Migration und Menschenhandel werde dünner, heißt es in dem Dokument. Schlepper und nachfolgend Menschenhändler schlügen Kapital aus der Unfähigkeit von Regierungen und Nichtregierungsorganisationen, mit der hohen Zahl von Schutzsuchenden zurechtzukommen.

Adressiert ist die 38-seitige Handreichung an Bistümer, Orden und Pfarreien, aber auch an katholische Bildungseinrichtungen und andere kirchliche Institutionen. Neben Ursachen und Formen des Menschenhandels benennt sie Hinweise, um Menschenhandel zu erkennen und zu melden. Erneut spricht sich der Vatikan für mehr sichere und legale Einreisemöglichkeiten sowie bessere Informationen für Migranten aus, um das Schlepperwesen zu unterlaufen.

Zum koordinierten Vorgehen gegen Menschenhandel schlägt das Dokument unter anderem eine engere Zusammenarbeit zwischen katholischen Bistümern der Ziel- und der Herkunftsländer vor. Für die Opfer müsse es Unterstützung bei der Wohnungssuche, dem Aufbau eines Erwerbslebens und der sozialen Integration geben. Dazu zähle gegebenenfalls auch der Familiennachzug.

Eine Rückführung in die Heimat dürfe nie unter Zwang erfolgen und müsse auch dort durch Wiedereingliederungshilfen begleitet werden. Weiter mahnt der Vatikan professionelle psychologische Standards beim Umgang mit den oft traumatisierten Menschen an. Auch eine spirituelle Begleitung und die „heilende Kraft des Glaubens“ müssten bei katholischen Hilfsangeboten im Blick bleiben.

Ziel sei, die „üble und sündige Unternehmung von Täuschung, Köderung, Unterjochung und Ausbeutung“ zu demontieren und auszumerzen, heißt es in dem Papier. Nötig dafür sei eine globale gemeinsame Anstrengung unterschiedlicher Akteure, auch der Kirchen, zitiert das Schreiben Papst Franziskus.

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Fachtagung des Aktionsbündnisses gegen Frauenhandel in Bayern

Gerechtigkeit kennt keine Grenzen – Gemeinsam gegen Menschenhandel von Bayern bis Europa

Das Aktionsbündnis gegen Frauenhandel lädt in Kooperation mit Renovabis und der Hanns-Seidel-Stiftung zu einer Fachtagung ein ein. Experten und Expertinnen aus Politik, Justiz und Zivilgesellschaft werden Strategien und Kooperationsmöglichkeiten im Kampf gegen Menschenhandel auf europäischer und lokaler Ebene diskutieren.

Mit dabei sind u.a. Susanne Breit-Keßler, stellvertretende Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, Dr. Anne Simon, Oberstaatsanwältin der Staatsanwaltschaft München I, Martina Liebsch, Geschäftsführerin der AG Menschenhandel und Dr. Anja Thalmaier vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales.

Themen:

  • Grenzen überwinden – Europäische Zusammenarbeit gegen Menschenhandel
  • Strafverfolgungsbehörden und Zivilgesellschaft im gemeinsamen Kampf gegen Menschenhandel
  • Kooperationsstrukturen gegen Menschenhandel in Bayern
  • Die Veranstaltung bietet für Interessierte eine Plattform zum intensiven Austausch und zur Förderung und Entwicklung gemeinsamer Maßnahmen.

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