Weihbischof Puff prangert „Skandal der Sklaverei“ an
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Weihbischof Puff prangert „Skandal der Sklaverei“ an

Menschenhandel ‐ Zum Internationalen Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel hat der Kölner Weihbischof Ansgar Puff einen „Skandal der Sklaverei“ angeprangert.

Erstellt: 08.02.2019
Aktualisiert: 07.02.2019
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Zum Internationalen Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel hat der Kölner Weihbischof Ansgar Puff einen „Skandal der Sklaverei“ angeprangert.

Dieser ereigne sich „mitten unter uns“, erklärte der Vizevorsitzende der Migrationskommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz am Donnerstag in Köln. „In Deutschland leiden Tausende von Menschen unter Zwangsprostitution und Arbeitsausbeutung“. Der Gebetstag an diesem Freitag sei ein Tag der Solidarität mit den Opfern.

Der 8. Februar ist der Gedenktag der heiligen Josephine Bakhita (1869-1947), Schutzpatronin der Opfer von Sklaverei. Aus diesem Anlass begehen katholische Christen weltweit einen Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel. Bakhita war den Angaben zufolge als Kind im sudanesischen Darfur versklavt worden. Später gelangte sie nach Italien, wo sie mit Hilfe einer Ordensgemeinschaft die Freiheit bekam. Sie ließ sich taufen, wurde Ordensschwester und wurde im norditalienischen Schio schon zu Lebzeiten verehrt. Papst Johannes Paul II. sprach sie im Jahr 2000 heilig.

Die Deutsche Bischofskonferenz verwies auf Papst Franziskus, auf dessen Initiative 2014 die Santa-Marta-Group gegründet worden war. Darin arbeiten Bischöfe, Ordensschwestern und leitende Polizeibeamte zur Bekämpfung des Menschenhandels und zur Unterstützung der Opfer zusammen. Im selben Jahr habe der Papst mit Würdenträgern anderer Religionsgemeinschaften im Vatikan eine Erklärung unterzeichnet, die dazu aufruft, die „moderne Sklaverei weltweit bis 2020 und für alle Zeiten abzuschaffen“.

Die Bischofskonferenz zitiert aus den „Global Estimates of Modern Slavery“, wonach 2017 mehr als 40 Millionen Menschen Opfer moderner Sklaverei, vor allem sexueller Ausbeutung und Arbeitsausbeutung, wurden. Mehr als zwei Drittel waren demnach Frauen. Für Deutschland werde geschätzt, dass bis zu 167.000 Menschen von moderner Sklaverei betroffen seien.

Die katholischen Organisationen, die sich in Deutschland gegen Menschenhandel engagieren, haben sich 2014 auf Anregung der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz in der „Arbeitsgruppe Menschenhandel“ zusammengeschlossen. Neben dem Sekretariat der Bischofskonferenz und dem Katholischen Büro in Berlin sind der Deutsche Caritasverband, die Deutsche Kommission Justitia et Pax, Renovabis, Solwodi, IN VIA und das Stuttgarter Fraueninformationszentrum vertreten.

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